BVB wills jetzt wissen

Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund (BVB) kommt bei seiner Sanierung voran. Dank drastisch reduzierter Kosten durch den Verkauf von Spielern und geringerer Gehaltszahlungen konnten die Westfalen in der vergangenen Saison 2005/06 ihren Verlust deutlich reduzieren. Zugleich half frisches Geld der Anteilseigner, die Schuldenlast zu drücken. Für die neue Spielzeit, die Dortmund am 11. August mit seinem Auswärtsspiel beim Deutschen Rekordmeister Bayern München eröffnet, verspricht das Management nun sogar die Rückkehr in die Gewinnzone. Ziel der Geschäftsführung sei, ein operatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern von mehr als vier Mio. Euro zu erreichen und auch unter dem Strich schwarze Zahlen zu schreiben, gab der BVB am Donnerstag bekannt. In der vergangenen Saison wies Deutschlands einziger börsennotierter Verein für das operative Geschäft noch einen Fehlbetrag von zwölf Mio. Euro aus nach einem satten Minus von 75,8 Mio. im Jahr zuvor. Netto reduzierte sich der Verlust in der Börsen-Gesellschaft um knapp 75 Mio. auf 3,9 Mio. Euro. Begünstigt worden sei dieses Ergebnis allerdings durch einen Sonderertrag von gut zehn Mio. Euro durch die Übertragung der Vermarktungsaktivitäten (Merchandising) auf eine Tochterfirma. Sparkurs greift Der BVB hatte in der vergangenen Saison die Gehälter seiner Profis auf insgesamt 24 Mio. Euro eingefroren, in der Spielzeit 2003/04 hatte der Klub noch 57 Mio. Euro in die Mannschaft gepumpt. Zudem wurden auch die übrigen betrieblichen Aufwendungen um knapp 30 Mio. auf 57 Mio. Euro reduziert. Dank Spielerverkäufen stieg der Umsatz um knapp 13 Prozent auf 83,2 Mio. Euro. Durch Transfers strich der Verein 12,4 (Vorjahr: 0,7) Mio. Euro ein, den Löwenanteil brachte der Verkauf des tschechischen Mittelfeldstars Tomas Rosicky an Arsenal London, wo auch Nationaltorwart Jens Lehmann sein Geld verdient. Überlebenswichtig war für die Borussia vor allem die jüngste Kapitalerhöhung im Volumen von fast 30 Mio. Euro. Neben Großaktionär Florian Homm, der über Investmentgesellschaften zuletzt gut 20 Prozent an dem BVB hielt, kauften sich auch andere Großinvestoren ein. Fonds besitzen inzwischen gut 40 Prozent der Anteile. Dank der frischen Gelder sanken die Verbindlichkeiten um 32,2 Mio. auf 53,8 Mio. Euro. Ende 2005 hatte sich der Schuldenberg noch bis auf gut 90 Mio. Euro getürmt. Weitere Kapitalspritze nötig Zum Abbau der Verbindlichkeiten braucht der Klub aber noch mehr Geld. Am 15. August sollen die Anteilseigner auf einer außerordentlichen Hauptversammlung über eine erneute Kapitalspritze entscheiden. Zum derzeitigen Aktienkurs (2,40 Euro) wären Einnahmen von fast 40 Mio. Euro möglich. Durch den Rückkauf seines Stadions hat die Borussia inzwischen zusätzlichen finanziellen Spielraum gewonnen und kann damit erstmals seit Jahren wieder mehr Geld in ihre Profitruppe stecken. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hatte jüngst angekündigt, dank eingesparter Mieten stehe für die Mannschaft in der neuen Saison ein Budget von 28 Mio. Euro zur Verfügung. Der BVB hat unter anderem den ehemaligen Bremer Stürmer Nelson Valdez und den Schweizer Nationalspieler Alexander Frei verpflichtet.