74.800.000 Euro weniger Verlust
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Der Fußball sorgt für eine Horrormeldung nach der anderen. Wettaffären in Italien und Deutschland, Bestechungsvorwürfe in der Türkei, Klubs am Rande des Ruins. Die Phalanx der Halbseidenen durchbricht ausgerechnet Borussia Dortmund, die einstige Skandalnudel des Kicker-Jetsets. Am Donnerstag vermeldete der börsennotierte Klub ein um 74,8 Mio. Euro verbessertes Ergebnis von -3,9 Mio. Euro. Die Aktie legte nur leicht um 0,84 Prozent zu und notierte am Abend bei 2,41 Euro. Die vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2005/2006 wirken wie eine Punktlandung: Die neue KGaA-Spitze, bestehend aus Hans-Joachim Watzke (47) und Thomas Treß (40), hat Wort gehalten und ihr Ziel, das vernichtende Vorjahresergebnis um 70 Mio. Euro zu verbessern, erreicht. In einer Saison, die den Champions League-Sieger von 1997 nicht einmal im ""Cup der Verlierer"" (Franz Beckenbauer über den UEFA-Cup) führte, konnten die Umsatzerlöse um 18,2 Prozent auf 87,4 Mio. Euro gesteigert werden. In den Bereichen Merchandising/Catering (-2,7 Mio. Euro) Ticketing (-0,4 Mio.) und TV-Rechte (-0,1 Mio.) brachen Einnahmen weg, durch ein Plus im Sponsoring (+0,8 Mio.) und auf dem Transfermarkt (+ 11,7 Mio.) wurde dies aber leicht kompensiert. Einen Sondereffekt, der ins Auge sticht, erzielte der BVB durch die Übertragung des Merchandisings an eine eigene Tochterfirma. Dieser Deal brachte der KGaA im Jahr 2005 10,2 Mio. Euro ein. Ein Gutachter hatte den Wert der Sparte taxiert. Laut Watzke kein Bilanztrick. Er spricht vom ""Heben stiller Reserven"". Das Sparkonzept der Nachfolger von Gerd Niebaum und Michael Meier greift. Einst kassierte der Profikader des BVB 57 Mio. Euro an Gehältern - im vergangenen Geschäftsjahr waren es (inklusive Trainerstab und Sportdirektor) 28,4 Mio. Euro. Um sich keinen Risiken auszusetzen, weist Borussia Dortmund in den Geschäftszahlen 3,0 Mio. Euro aus, durch die eventuelle Lohnsteuer-Altlasten beglichen werden sollen. Von einer anderen Altlast hat sich die Borussia getrennt: Nicht mehr der Gerling-Konzern, sondern der BVB selbst hält wieder die Rechte am eigenen Namen und Logo. Das Markenwertrisiko schrumpfte entsprechend von 24 Mio. auf 2,7 Mio. Euro. Zudem muss Dortmund deutlich weniger Provisionen zahlen. Hintergrund: Mit Vermarkter Sportfive hatte sich der Klub nach Informationen unserer Zeitung auf eine Senkung des Provisionssatzes von 23 auf 18,25 Prozent geeinigt und im Gegenzug darauf verzichtet, die Zusammenarbeit bereits 2007 gegen eine Abstandszahlung im achtstelligen Bereich beenden zu können. Nach wie vor exorbitant hoch, aber überschaubarer und zu deutlich günstigeren Konditionen geregelt, sind die Verbindlichkeiten des Klubs: Netto verringerten sie sich im vergangenen Geschäftsjahr von 86,0 auf 53,8 Mio. Euro. In Gänze liegen sie unter Einbeziehung des Kredits für den Stadion-Rückkauf nun bei 154,5 Mio. Euro. Die geplante Barkapitalerhöhung könnte den Schuldenberg bald um 30 Mio. Euro schrumpfen lassen.