Weidenfeller klopft beim Bundestrainer an

Erst kürzlich ließ Roman Weidenfeller (26) sein linkes Knie noch einmal durchleuchten. Es sei ""total sauber"", erfuhr der Torhüter von Borussia Dortmund bei der Untersuchung, es sei ""total in Ordnung"", und deshalb war Weidenfeller auf der Rückfahrt vom Krankenhaus ""total erleichtert"". Der Knie-Fall, der ihn Monate an Zeit und eine Menge an Nerven gekostet hatte, ist Geschichte. Meniskus-Operation, Knochenstauchung und Sehnenreizung, die Weidenfeller bis in die Vorbereitung auf die neue Saison verfolgt hatten, existieren nur noch in den Chroniken weiter. ""Jetzt"", sagt er, ""ist das volle Vertrauen in mein Knie wieder da."" Bei seinem Vertreter Bernd Meier (34) ist es verschwunden, er hat sich 16 Monate nach seinem Kreuzbandriss erneut die selbe schwere Blessur am rechten Knie zugezogen. Dies ergab eine Kernspintomographie am Montag. Meier blieb am Samstag im Regionalligaspiel zwischen Rot-Weiß Ahlen und BVB II (0:2) im Rasen hängen und verdrehte sich das Knie. Dies ist der 19. (!) Kreuzbandriss beim BVB seit 1992. Nach der schlechten Nachricht will die sportliche Leitung darüber befinden, ob ein neuer (bisher arbeitsloser) Torhüter unter Vertrag genommen - oder Meiers Fehlzeit durch Sören Pirson (21) aus den eigenen Reihen überbrückt wird. Noch mehr als bisher hängt in Dortmund jetzt vom Wohlergehen Weidenfellers ab, der gegen Mainz (kicker-Note 2) und Stuttgart (kicker-Note 1,5) zuletzt fabelhafte Reaktionen zeigte. Und das direkte Duell mit Timo Hildebrand (27), der in der Nationalmannschaft nach dem Rücktritt von Oliver Kahn inzwischen zur Nummer zwei aufgerückt ist, um Längen gewann. Wenn Joachim Löw (46) in seinem Kader demnächst den Platz für einen weiteren Keeper freischlägt, wird auch Weidenfeller beim Bundestrainer anklopfen, immerhin war er im kicker notenbester Torhüter der beiden vergangenen Spielzeiten. Folgerichtig schickt Weidenfeller, der in Konkurrenz zu seinen Kollegen Robert Enke (29, Hannover) und Tim Wiese (24, Werder Bremen) steht, eine Bewerbung an den DFB. Aber nicht mit flotten Sprüchen, sondern mit furiosen Leistungen. ""Wer gut ist und konstant spielt, wird auch irgendwann eingeladen"", sagt er, ""es macht keinen Sinn, seine Nominierung öffentlich einzufordern."" Also hält er in dieser Angelegenheit die Klappe - und viele Bälle.