´Valdez: Meine Verzweiflung war riesengroß´

Seit dem Wochenende steht es unverrückbar fest: Für Auftritte, wie ihn Borussia Dortmund am Samstag in Mindelstadion zu Thannhausen abgeliefert hat, ist der Begriff jämmerlich überhaupt erst erfunden worden. Viel mehr muss zur Leistung des BVB an dieser Stelle nicht gesagt werden. Haarscharf schrammte der Bundesligist an einer neuerlichen Pleite im DFB-Pokal vorbei, nur Roman Weidenfeller verhinderte, dass der Pokalhistorie ein neues, trauriges Kapitel hinzugefügt wurde. Das bisherige Inhaltsverzeichnis liest sich wie folgt: 13-mal in der ersten Runde raus - Rekord. Seit dem Pokalsieg 1989 nur einmal das Viertelfinale erreicht. Ganz bittere Erstrundenpleiten gegen die viertklassige SpVgg Fürth (1990, 1:3), Regionalligist SG Wattenscheid (1996, 3:4 n.V.) und Oberligist VfL Wolfsburg II (2001, 0:1). An einer mangelhaften professionellen Vorbereitung lag es jedenfalls nicht. Trainer Bert van Marwijk hatte Thannhausen durch seinen Assistenten Dick Voorn beobachten lassen und seine Truppe nach dem 13:0 der deutschen Nationalelf gegen San Marino nochmal eingeschworen, die Pokalpartie ähnlich ernsthaft anzugehen und konsequent aufs Toreschießen aus zu sein. Das Ergebnis ist bekannt. ""Wir sind aufgetreten wie eine Amateurmannschaft"", bilanzierte ein sichtlich angefressener Bert van Marwijk nach dem Spiel, ""in den ersten 25 Minuten wollte ich eigentlich weglaufen. Ich war so böse. Ich habe mich geschämt."" Eigentlich hatte er sich in der Pause überlegt, ""gar nichts zu sagen, aber dann bin ich doch ziemlich laut geworden"". So laut wie selten zuvor, wie ein Beteiligter berichtete. Frustriert schob der Trainer nach: ""Wenn wir so in der Bundesliga spielen, brauchen wir nicht nach Platz 5 zu schielen, sondern eher nach Platz 15."" Lediglich drei Spieler nahm van Marwijk von seiner Kritik aus: Roman Weidenfeller, Tinga und Nelson Valdez. Der ehemalige Bremer arbeitete wie schon in den Bundesligaspielen viel, belohnte sich diesmal aber mit seinem ersten Pflichtspieltor für die Borussia. ""Die Verzweiflung vorher war schon riesengroß"", verriet Valdez nach dem Spiel, ""ich dachte, ich bin verflucht. Als ich nach rechts lief, flog der Ball nach links und umgekehrt. Oder ich traf Pfosten oder Latte. Aber heute ist der Knoten endlich geplatzt."" Obwohl der Nationalspieler Paraguays sein Tor nach Vorarbeit von Alexander Frei erzielte und seinem Sturmpartner eines auflegte, war gegen den bayerischen Landesligisten offensichtlich, dass das Zusammenspiel zwischen ihm und dem Schweizer zu wünschen übrig lässt. Widersprechen mochte Valdez nicht: ""Ja, es kann noch besser werden.""