Phantom der Dortmunder Fußball-Oper
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Dortmund. Eine Phantom-Berührung am Hinterkopf des Kapitäns Christian Wörns führte zum 1:0-Sieg im Fußball-Bundesligaspiel von Borussia Dortmund gegen den Hamburger SV. Er habe einen Kontakt am Kopf gespürt, ob es der Ball oder der Arm eines Gegenspielers gewesen sei, könne er nicht sagen, berichtete das Phantom der Dortmunder Fußball-Oper. Der Kontakt mit der Kugel nach Freistoß von Dede hat ausgereicht, Hamburgs Torwart Sascha Kirschstein so zu verwirren, dass der Ball zum verdienten 1:0 ins Netz flog. Der Erfolg beruhte auf einem harten Stück Arbeit. Die Gäste belegten den Anspruch, eine Elf des oberen Tabellendrittels zu sein. Aber bei ihnen knirscht es hinter den Kulissen. Stürmer Benny Lauth und Torwart Stefan Wächter zählten nicht zum Aufgebot - zumindest der Tor-Wächter war aus disziplinarischen Gründen aussortiert worden. Er hatte einen Stammplatz gefordert. Bei den Borussen ist der Kampf um Einsätze in der Elf noch in vollem Gange. Trainer Bert van Marwijk war sehr optimistisch, als er auf Anhieb den Neuzugängen Tinga, Pienaar, Valdez und Frei ein Vorrecht einräumte. Besonders Tinga ist ein Riesentyp. Der Brasilianer ist stark am Ball, sucht Zweikämpfe und gewinnt sie. Aber bei der Abstimmung mit den Nebenleuten hapert es doch sehr. Meistens entsprangen Chancen dem Zufalls-Prinzip. Als Ebi Smolarek zur Pause für den unter einer Zerrung leidenden Nelson Valdez eingewechselt wurde, funktionierte das Zusammenspiel besser. ""Unser Weg ist noch unglaublich weit"", war Bert van Marwijk Realist. Schließlich seien erst 4 von 34 Spieltagen absolviert. ""Wir müssen noch sehr hart arbeiten und viele Sachen verbessern"", hat sich der Trainer vorgenommen. Der Erfolg gegen den HSV bringt Rückenwind für die Aufgabe am Freitag in Mönchengladbach. Dann drängt Kehl wieder in die Mannschaft. Diesmal kassierte Christian Wörns das meiste Lob. Der Innenverteidiger hatte während der gesamten Woche im Bett gelegen und lieferte eine erstklassige Leistung ab. ""Christian ist ein ganz Großer"", meinte Ebi Smolarek. Das Kontrastprogramm kam von Nelson Valdez. ""Er wollte aus 40 Metern ein Tor schießen und hat sich dabei eine Zerrung geholt"", schimpfte Bert van Marwijk. Danach hatte der Stürmer bis zur Pause durchgehalten. Jetzt fällt er zwei Wochen aus. Beim Hamburger SV löste die Niederlage Katzenjammer aus. ""Wir haben das beste Spiel der Saison gemacht"", vermutete zwar Torwart Sascha Kirschstein. Aber in der Bundesliga wie in der Champions League stehen die Norddeutschen mit leeren Händen da. ""Was wir fußballerisch geboten haben, war in gewissen Phasen zu wenig. Wir haben um das Gegentor gebettelt"", meinte Trainer Thomas Doll. Es sei wichtig, ""dass wir uns jetzt sammeln"". Die Sammel-Aktion des HSV wird am nächsten Samstag im Schlüsselspiel gegen Werder Bremen fortgesetzt. Für die Borussen kann die Losung nur lauten, dass die Abstimmung innerhalb der Mannschaft verbessert werden muss. Je schneller sich der Kader auf diesem Gebiet dem Idealzustand nähert, desto eher könnte sich die Vermutung bewahrheiten, dass in dieser Saison sogar mehr als Platz fünf möglich ist. Dieser Gedanke ist kein Phantom.