Unerklärlicher Leistungseinbruch nach Gegentor
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Die beste erste Halbzeit in dieser Saison reichte nicht zum zweiten Heimsieg: Nach dem 1:1 gegen Arminia Bielefeld tritt der BVB weiter auf der Stelle und gerät aufgrund der Erfolglosigkeit im eigenen Stadion, wo nur sieben von 15 möglichen Punkten eingefahren wurden, in Erklärungsnot. ""Im Vergleich zum Spiel gegen Bochum war es ein Unterschied wie Tag und Nacht"", erklärte Alexander Frei, der seiner Mannschaft mit dem verwandelten Elfmeter in der dritten Minute der Nachspielzeit den verdienten Punkt gerettet hatte. Sein Fazit: ""Wir haben uns gesteigert und sind insgesamt auf einem guten Weg. Aber es sind noch sehr viele Steine wegzuräumen."" [B]Tabellensituation:[/B] Der BVB verpasste einmal mehr einen Sprung in der Tabelle: Platz fünf wäre drin gewesen mit einem Sieg gegen Bielefeld, so aber ist es Rang acht, sofern Gladbach am Sonntag nicht in Frankfurt gewinnt. Der Rückstand aufs internationale Geschäft ist mit zwei Zählern weiterhin aufholbar. Mit dem bereits fünften Unentschieden - dem vierten im eigenen Stadion - machen die Schwarzgelben den Remis-Königen aus Frankfurt und Nürnberg (7) sowie Hamburg (6) Konkurrenz. Und Vorsicht: Der Vorsprung auf Rang 13 beträgt nur zwei Zähler! [B]Statistik zum Spiel:[/B] Dass der BVB dem Sieg deutlich näher war als der Gegner, belegt ein Blick auf die Daten zum Spiel: 17:7 Torschüsse, 10:3 Ecken, 56 Prozent Ballbesitz und 55 Prozent gewonnene Zweikämpfe sprachen eindeutig für die Gastgeber. Der bewegliche Valdez feuerte vier Mal aufs Bielefelder Tor, der stärkste Borusse aber war Dede: Er hatte die meisten Ballkontakte (101), er gewann 78 Prozent seiner Duelle und war damit zweikampfstärkster Spieler auf dem Rasen, und er bereitete sechs Torschüsse seiner Kollegen vor! [B]Stimmen & Hintergründe:[/B] Schiedsrichter Günter Perl übernahm mit seinem Gespann die Hauptrolle in einem zwar spielerisch nicht hochklassigen, aber von der ersten Minute an unterhaltsamen und am Ende dramatischen Westfalenderby: Assistent ""Sepp"" (Josef) Maier aus München wähnte Kringe in der elften Minute nach Doppelpass mit Smolarek fälschlicherweise im Abseits und beraubte den BVB um eine klare Torchance: Kringe verwandelte aus zwölf Metern, doch der Treffer zählte nicht. Drei Minuten später ließ Deniz Aytekin auf der gegenüber liegenden Seite die Fahne lieber unten und ließ Zuma aus klarer Abseitssituation weiterlaufen - Wichniarek traf den Pfosten, Böhme schob den Nachschuss in Weidenfellers Arme. Dann die 67. Minute: Nach einem langen Ball aus der Dortmunder Hälfte steigen Nelson Valdez und Petr Gabriel Mitte der Bielefelder Spielhälfte zum Kopfball hoch, der Borusse kommt an den Ball, der Bielefelder trifft mit der Stirn dessen Hinterkopf. Beide Spieler wälzen sich verletzt auf dem Rasen, doch Perl macht keine Anstalten, das Spiel zu unterbrechen und es nach der Behandlung der beiden Akteure mit einem Schiedsrichterball fortzusetzen. Stattdessen greift er sogar unfreiwillig ""aktiv"" ins Geschehen ein, lässt Kringes Pass zu einem Bielefelder prallen und leitet damit den Konter ein. ""Der Schiedsrichter rutscht vor mir aus"", beschreibt Kringe die Szene, die zum 0:1 durch Wichniarek führt. Es wäre ärgerlich für die Arminia, aber durchaus angemessen gewesen, das Spiel wegen der Verletzungen zu unterbrechen. Auch Dede hatte mit einem Pfiff gerechnet: ""Aber das darf für uns kein Alibi sein. Dieser Treffer war vermeidbar."" Und schließlich die Nachspielzeit: 90 Minuten und 90 Sekunden waren verstrichen, als Smolarek im Strafraum von Gabriel bedrängt und umgestoßen wurde. (Zu) hart war die Rote Karte für den Bielefelder, korrekt der Elfmeterpfiff. ""Klarer Fall"", befand Markus Brzenska, der direkt daneben stand: ""Ebi wird runter gezogen."" Alexander Frei behielt in der 93. Minute die Nerven und verwandelte zum 1:1-Endstand. ""Der Alex ist so cool. Ich hatte keinen Zweifel, dass er trifft"", sagte Dede nach dem Westfalenderby, das der BVB aggressiv begonnen und endlich mal Druck über die Flügel gemacht hatte. Dede und Degen waren keine Außenverteidiger im Wortsinn, sondern im Aufbau die wichtigsten Figuren. In der überzeugenden ersten Halbzeit gefielen auch Kruska mit seinen öffnenden Pässen und die drei Spitzen: Valdez war beweglich, antrittschnell und trickreich, Frei fleißig und immer bemüht die Kollegen mit Pässen (auch aus dem Mittelfeld) zu füttern, und Smolarek war stets gefährlich gegen einen gut gestaffelten Gegner, der mit seinen Kontern häufig für Unruhe sorgte. Valdez (25., scheiterte an Hain), Smolarek (38., Westermann bekam in letzter Sekunde sein Bein dazwischen) und Amedick, der nach Dede-Eckstößen zwei Mal haarscharf verfehlte (32./38.) hätten den BVB in Führung schießen können. Mit dem Halbzeitpfiff aber ließen die Gastgeber ihre bislang starke Linie in der Kabine, hatten bis zum Gegentor nur noch drei ""halbe Gelegenheiten"" (Smolarek, Tinga, Valdez) und verfielen nach dem Rückstand in alt bekannte Strickmuster und operierten gegen die hochgewachsene Bielefelder Innenverteidigung (Westermann 1,90 Meter, Gabriel 1,91 Meter) mit langen, hohen, uninspirierten Pässen. Dede gab zu: ""Ein Spiel hat zwei Halbzeiten. Wir waren nur in der ersten gut."" ""Ich habe zwei sehr unterschiedliche Spielhälften gesehen"", sagte auch Hans-Joachim Watzke: ""In der ersten haben wir sehr ordentlich agiert und uns gute Chancen heraus gespielt, doch zu früh - nach dem 0:1 - die Brechstange ausgepackt und die Bälle planlos in die Mitte geschlagen. Mit der zweiten Halbzeit kann man nicht zufrieden sein.""