´BVB empfängt die Wolfsburger Torverweigerer´

Dass sich Bert van Marwijk und Klaus Augenthaler am Freitag Abend auf ein Bier treffen könnten, ist unwahrscheinlich. Täten sie es doch, hätten sie sich eine Menge zu erzählen und würden vermutlich viel Verständnis füreinander aufbringen... Die Trainer von Borussia Dortmund und VfL Wolfsburg haben vor dem Aufeinandertreffen ihrer Mannschaften am Samstag im Signal Iduna Park keine leichte Woche hinter sich - mussten sie doch unangenehme Fragen beantworten: Augenthaler die nach dem ""Minimalisten-Fußball"", und für van Marwijks Elf steht nach der fast schon idyllischen Frankfurt-Woche mit dem mehr oder weniger erfolgreichen Betriebsausflug in die Commerzbank-Arena wieder ein Heimspiel an. Hans-Joachim Watzke, der Vorsitzende der Geschäftsführung, hat angesichts der - wohlwollend ausgedrückt - dürftigen Heimleistungen in dieser Saison den Druck auf Mannschaft und Trainer erhöht, und die Journalisten hinterfragen nach nur einem Sieg in acht Heimspielen (einschließlich DFB-Pokal) einen möglichen Heimkomplex. ""Den kann man sich auch einreden"", erwidert van Marwijk gebetsmühlenartig. Die Mannschaft aber liefert ihm mit ideenlosen Auftritten bislang keine Argumente, die seine These stützen. Im Schnitt nullkommaneun Tore durften die von der Vergnügungssteuer (ohnehin) befreiten Zuschauer bislang bejubeln, alle 103 Heim-Minuten eines. Ziemlich genau um 16.05 Uhr ist am Samstag also mal wieder ein Borussen-Treffer im eigenen Stadion fällig... Aber was sollen die Fans des VfL Wolfsburg nur sagen? 21 Tore sahen sie in dieser Saison - die der Gegner eingerechnet! Das ist neuer Minus-Rekord in der Geschichte der Fußball-Bundesliga. Das 1:1 gegen Nürnberg wurde im kicker-Sportmagazin mit der ""Spielnote 5"" versehen, 3:2 lautete das Chancenverhältnis. Elf Gegentreffer haben die Niedersachsen in dieser Saison aber auch erst einstecken müssen - dies ist mit Abstand der beste Wert in der Liga und spricht für die Qualität der Abwehr im Allgemeinen und Torhüter Jentzsch im Besonderen. Zehn Mal aber haben die zahnlosen ""Wölfe"" bisher zugebissen - auch das ist ""Spitze"", wenn auch auf dem anderen Ende der Skala. Die Floskel von den ""Minimalisten"" kann Trainer Augenthaler jedoch ""nicht mehr hören"", weil sie verdeckt, dass der VfL die erfolgreichste Saison seit vier Jahren spielt und als Tabellenachter - punktgleich mit dem BVB - mit dem Abstieg nichts zu tun bekommen wird. Im Grunde sind das doch ideale Voraussetzungen für ein nettes Fußballspiel. Wolfsburg hat nichts zu verlieren, und der BVB kann mit einem beherzten Auftritt sogar mehr gewinnen als die ersehnten drei Heimpunkte: nämlich die Gunst der Fans, die in den letzten Wochen arg strapaziert worden war.