Smolarek: Ein trauriger Held

Gewonnen, das entscheidende Tor geschossen - aber Ebi Smolarek schaute nach dem Schlusspfiff trotzdem traurig drein wie auf einer Beerdigung. ""Ich habe kein gutes Gefühl"", gestand der BVB-Angreifer. Gleich zwei Dinge schlugen dem an sich chronisch gut gelaunten Polen aufs Gemüt: Der angekündigte Weggang von Bert van Marwijk im Sommer sowie die Pfiffe der BVB-Fans. Dass die Borussia im Sommer einen neuen Trainer verpflichten wird, ""macht mich nicht glücklich"", so Smolarek, ""das tut mir persönlich sehr leid. Van Marwijk hat mich in Rotterdam in der Jugend gefördert und mich auch nach Dortmund geholt. Mein Herz hängt an ihm."" Dass der polnische Nationalstürmer seinen fünften Saisontreffer - gleichzeitig sein viertes Tor im vierten Spiel gegen Wolfsburg - nicht genießen konnte, lag auch am Dortmunder Anhang. Die Sprechchöre (""Wir haben die Schnauze voll"") und Pfiffe des enttäuschten Publikums mochte Smolarek nicht verstehen. ""Ich dachte, es heißt You never walk alone. Aber die Fans haben uns schon vor dem Ende aufgegeben. Das hilft uns nicht. Ich kämpfe immer bis zum Schluss. Als der Verein Schwierigkeiten hatte und wir gut gespielt haben, standen sie doch auch hinter uns. Warum jetzt nicht, wo es schlecht läuft?"", sagte er - und machte dann seinem Frust so richtig Luft. Seine Tor-Bilanz sei gut, der neue Treffer wichtig für ihn, denn: ""Ich war der beste Dortmunder Torjäger der letzten Saison und habe dann plötzlich auf der Bank gesessen. Da kann man sich vorstellen, was in meinem Kopf los war. Ich glaube, der Verein sieht mich nur als Einwechselspieler, das tut weh."" Nicht schmerzhaft, aber eindringlich richtete Michael Zorc in der Kabine vor dem Sonntagstraining das Wort an die Mannschaft. Der ""Charaktertest"" für die Profis beginne am Sonntag auf Schalke, betonte der BVB-Sportdirektor, der vom kickenden Personal professionelles Verhalten gegenüber dem scheidenden Trainer Bert van Marwijk einforderte. Christoph Metzelder sicherte genau das bereits zu. ""Unsere Unterstützung hat der Trainer. Die Mannschaft ist ihm das auch mehr als schuldig"", erklärte der Nationalspieler.