Von Heesen bereitet seinen Abgang vor

Der Trainer der Westfalen geht immer mehr auf Distanz zu seinem derzeitigen Arbeitgeber und beklagt Fehlen eines sportlichen Konzepts. Er betont: ""Es geht mir nicht ums Geld"" - und wird wahrscheinlich trotzdem im Sommer zu Borussia Dortmund wechseln. Der Kontakt beschränkt sich auf das Nötigste. Bis auf einige Absprachen wegen der Organisation des Trainingslagers in Huelva/Andalusien herrscht zwischen Arminia Bielefelds Trainer Thomas von Heesen und dem Geschäftsführer Sport, Reinhard Saftig, Funkstille. Dabei wartet von Heesen, der sich bis Ende der Winterpause entscheiden will, ob er seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag verlängert, immer noch darauf, dass ihm Saftig seine sportliche Konzeption für die kommenden Jahre darlegt. Bislang vergeblich. So wird es immer wahrscheinlicher, dass von Heesen spätestens nach dem Rückrundenauftakt am 27. Januar gegen den Hamburger SV seinen Abschied verkündet. ""Es geht mir nicht ums Geld"", sagt von Heesen, dem der Tabellenachte in der Winterpause nach langem Gezerre ein Angebot unterbreitet hat, das für Bielefelder Verhältnisse sehr lukrativ ist - angeblich eine Million Euro pro Jahr. Click here to find out more! ""Mir geht es darum, strategisch über zwei bis drei Jahre eine Mannschaft zu entwickeln und mich nicht jedes Jahr neu fragen zu müssen: Ja, was machen wir jetzt denn?"", sagt der Trainer, der unverändert mit Borussia Dortmund in Verbindung gebracht wird: ""Ich möchte ein vorausschauendes Rollensystem entwickeln."" Weil von Heesen um die wirtschaftlichen Zwänge, denen die Bielefelder unterworfen sind, weiß, fordert er eine langfristige Planung. Nur so seien die zwangsläufigen Spielerverkäufe optimal zu kompensieren. So hätte es sich von Heesen beispielsweise gewünscht, dass Saftig Alternativen zu dem wohl unvermeidlichen Verkauf von Innenverteidiger Heiko Westermann aufzeigt, den die halbe Bundesliga jagt. ""Spätestens im November hätte man entsprechende Namen für eine Alternativlösung parat haben müssen. Und keine zweitklassigen Namen. Dann könnte man die Kandidaten zwei-, dreimal beobachten lassen und schon im Januar handeln"", so der Trainer, der bereits im vergangenen Sommer Kritik an den Personalvorstellungen Saftigs geübt hatte: ""Wenn wir erst im März reagieren, ist es in der Regel zu spät."" Dann werde das Angebot auf dem Transfermarkt immer kleiner, es gebe immer mehr Mitbewerber - die Chancen für die Arminia, einen guten Einkauf zu tätigen, würden zwangsläufig geringer. Was Saftig anders sieht: ""Wir müssen doch erst Klarheit haben, welche Spielerabgänge konkret kompensiert werden müssen."" Saftig, dessen Vertrag noch bis Juni 2009 läuft, verweist wegen der wirtschaftlichen Zwänge auf die Schwierigkeiten von langfristigen Planungen: ""Wir sind nicht Eintracht Frankfurt, das eventuell die dauerhafte Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb anstreben kann."" Eine Aussage, die bei von Heesen auf Unverständnis stößt: ""Mir muss ein Reinhard Saftig nicht erzählen, was in Bielefeld möglich ist und was nicht. Wenn das einer weiß, bin ich das."" Gerade wegen der Gratwanderung zwischen sportlicher Perspektive und dem engen Budget sei von allen erhöhtes Engagement erforderlich. ""Mir geht es um Power und Feuer im Hintern. Darum, die Mannschaft voranzubringen, schneller als andere Vereine zu handeln. Nur so haben wir eine Chance."" Eine Auffassung, die bei der Konkurrenz sehr geschätzt wird. Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke ist von der ehrgeizigen, fordernden Art des 44-Jährigen angetan. Nachdem der neue BVB-Coach Jürgen Röber am Sonntag erklärt hatte, er sehe ""kein Problem"" darin, im Sommer eventuell durch von Heesen beerbt zu werden, haben die Gerüchte von einem baldigen Wechsel von Heesens nach Dortmund neue Nahrung bekommen. ""Es gibt sicherlich Perspektiven, die sich bieten. An Gerüchten ist ja manchmal ein bisschen was dran"", sagt von Heesen diplomatisch. ""Das Dortmunder Interesse ist ja bekundet worden."" Entschieden aber hat sich von Heesen nicht.