Grenzenloser Jubel vor der Leinwand

Borussia Dortmund gegen Bayern München - eine Bundesligapartie, bei der im Stadion nur selten ein Platz frei bleibt. Wer keine Karte ergatterte, musste Freitag auf Fußballatmosphäre nicht verzichten. 1000 Fußballfans folgten dem Angebot eines Pay-TV-Senders in die Halle 2, um den Bundesliga-Schlager BVB gegen Bayern München auf Großleinwand zu verfolgen. ""Eine einmalige Angelegenheit, hier werden sonst die Spiele der Handball-WM gezeigt"", weiß DJ Frank Neuenfels, der vor, während und nach dem Spiel für Stimmung sorgte. Die Handballer pausierten Freitag, König Fußball hielt Einzug. ""Während der WM im Sommer habe ich mich vom Public Viewing anstecken lassen. Die Stimmung, die Atmosphäre - es ist einfach traumhaft"", schwärmte Marcus Cabanus aus Castrop-Rauxel. Dabei war der 23-Jährige vor der Fußball-Weltmeisterschaft überhaupt kein Fan. ""22 Millionäre, die hinter dem Ball herlaufen. Das hat mich wenig interessiert"", sagt er. Jetzt fiebert er mit. Nicht nur, wenn die Nationalmannschaft auf dem Platz steht, auch wenn der BVB am Ball ist. ""Ein Wunder am Rande des Sommermärchens"", sagt er grinsend. Für die eintausend Fußballfans vor der Leinwand wurde der 3:2-Arbeitssieg der Borussia am Freitag zum Wintermärchen. Nicht für alle. Vereinzelt hatten sich einige Bayern-Anhänger in - wie es die BVB-Fans ausdrücken - ""Feindesland"" begeben. Der 26-jährige Timo stand ganz offensiv zu seinem Verein. Im Stürmertrikot von Roy Makaay bejubelte er noch die Tore zum 1:1 und 1:2. ""Das Spiel geben wir nicht mehr aus der Hand."" Die BVB-Fans ließen die Köpfe hängen. In der 42. Minute hatte Roy Makaay mit seinem Führungstor ihre Fangesänge verstummen lassen. Auch draußen vor der Halle waren aus dem ausverkauften Signal-Iduna-Park nur die feiernden Bayern-Anhänger zu hören. Wie sehr die Stimmung schwanken kann, zeigte sich eine Viertelstunde nach Wiederanpfiff, als Alexander Frei und Tinga mit ihren Toren das Spiel binnen zwei Minuten drehten: grenzenloser Jubel in der Halle. ""Und das gegen Bayern München"", freuten sich Katrin, Ivonne und Dennis. ""Schade, dass nicht mehr BVB-Spiele auf der Leinwand gezeigt werden."" Angesichts des Ergebnisses zeigten sich am Ende aber alle zufrieden. Nur einer nicht: Timo aus Essen wollte sein Makaay-Trikot wohl am liebsten unter der Jacke verstecken. Denn die Borussen forderten mittlerweile: ""Zieht den Bayern die Lederhosen aus!""