Dortmund droht der große Schnitt
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Christoph Metzelder wurde euphorisch: ""Es hat mir selten so viel Spaß gemacht, für Borussia Dortmund zu spielen"", sagte der Nationalspieler. Seit dem Gefühlsausbruch sind erst 17 Tage vergangenen. Der BVB hatte gerade mit 3:2 gegen den FC Bayern gewonnen. Inzwischen hat sich allerdings herausgestellt, dass der Rekordmeister zu den Großbaustellen im deutschen Fußball gehört. Wie der BVB, nur auf höherem Niveau. Metzelder, Sebastian Kehl und Roman Weidenfeller - Wortführer im Team - sind heute desillusioniert. Sie haben in den vergangenen Jahren auf dem Platz und in der Kabine geschrien, Aussprachen organisiert, zu gemeinsamen Team-Abenden eingeladen. Nun blicken die Herren mit den internationalen Ambitionen auf das Klassement, in dem der BVB nur Rang 9 belegt. Magere fünf Zähler entfernt von Platz 16. Sie haben sich abgenutzt. Weidenfeller verschuldete am Samstag in Hamburg mit seinem bösen ""Luftloch"" das 0:3. Zuvor hatte er mehrmals prächtig pariert - sein peinlicher Fauxpas hatte keine Auswirkungen mehr auf die Beurteilung des Dortmunder Wirkens an der Alster. Über die sportliche Situation will er nicht sprechen: ""Ich habe schon so viel geredet."" Dass der Keeper im Sommer eine Ausstiegsklausel nutzen kann, ist bekannt. Dass Metzelder sich mit Wechselgelüsten trägt ebenfalls. Beide wollen Titel. Beide wissen, dass ihre Ziele mit dieser apathischen und unhomogenen Mannschaft nicht zu erreichen sind. Die Zeichen stehen auf Abschied. Dortmund steht vor einem größeren Umbruch als bisher angenommen. Selbst Transfers von Heiko Westermann (23, Bielefeld), um den auch Schalke und Stuttgart buhlen, und Jakub Blaszczykowski (21, Krakau), wären Wassertropfen auf glühend heiße Steine. Blaszczykowski, der fraglos über großes Potenzial verfügt, dürfte sich in der Reihe Dortmunder 1,75-Meter-Mittelfeldspieler anstellen. Entwicklungen, die den Eishockey-, Handball- und Basketball-Bereich der vergangenen 15 Jahre geprägt haben, kommen nun verstärkt auch im manchmal betriebsblinden Fußball zum Tragen: Lange, aber athletisch und koordinativ dennoch hervorragend ausgebildete Akteure, sind die Zukunft des Profisports auf internationalem Niveau. Spieler unter 1,80 Metern müssen schon Überdurchschnittliches leisten, um sich durchzusetzen. Der BVB hat dieser Entwicklung nicht Rechnung getragen.