Ensemble voller Stehgeiger raubt Spaß und Freude
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Als unser Bus am frühen Sonntagmorgen in der Strobelallee hielt, um eine Ladung frustrierter und total demotivierter Fans auszuladen, beschlich mich beim Anblick des Stadions samt neu gestaltetem August-Lenz-Haus die bange Frage, ob und warum unsere Mannschaft das alles hier so leichtfertig aufs Spiel setzt. Es mag in der Liga sicherlich noch immer sehr viele Spieler geben, die sich für derartig feudale Bedingungen alles tun würden, doch unser Ensemble voller Stehgeiger tut dies wohl nicht. Ehrlich gesagt, fehlen einem da auch mittlerweile echt die Worte. Es ist schon so viel gesagt über die mangelnde Leistung unserer Mannschaft, dass es einem schon langsam zum Hals raus hängt, den immer gleichen ""Knüppel aus dem Sack"" fahren zu lassen. Wären da nicht die schwelenden Gefahren, die dort am Wegesrand lauern. Verdächtige Parallelen zum Jahr 2000 tun sich da nämlich auf, als an besagtem 13. April mit dem Stabwechsel von Bernd Krauss auf Trainerrentner Udo Lattek die Reißleine gezogen werden musste. Es gibt nur einen wesentlichen Unterschied: Diesmal könnte der Club im Abstiegskampf nicht auf die Solidarität seiner breiten Fanmasse bauen! Denn niemals zuvor haben sich in der schwankungsvollen Geschichte von Borussia Dortmund so viele Fans mit Gleichgültigkeit von ihrem Club still distanziert. Und niemals zuvor gab es so viele besorgniserregend resignierende Ankündigungen, nach oft jahrzehntelangem ""Abo"" dem Westfalenstadion künftig dauerhaft fern zu bleiben. Die Anklage gegen Club und Spieler wird immerzu identisch formuliert: ""Ihr habt uns Spaß und Freude geraubt."" Und während hier kollektiv in kaum vorstellbare Lethargie verfallen wird, tanzen sie ein paar Kilometer westwärts bereits auf den Tischen. Jeden Dortmunder beschleicht ein ganz, ganz schlimmes Horrorszenario, denn am 12. Mai 2007 gastiert der zurzeit bereits mit sechs (!) Punkten führende Tabellenerste aus Gelsenkirchen in Dortmund. Was würde wohl auf den Rängen passieren, wenn dann eine saft- und kraftlose Borussenmannschaft derart saturiert zu Werke ginge? Dem Vernehmen nach sollen bereits etwa 20 000 Tickets für diesen Tag in ""Schalker Hand"" sein. Ich möchte diesen Gedanken gar nicht weiter spinnen, doch diese Gefahr ist kaum zu übersehen. Und dass bei den Spielern Einsicht auf eine zunehmend prekäre Lage vorhanden ist, kann nach den emotionslosen Statements nach dem Spiel beileibe nicht unterstellt werden. Zu professionell spulen ""Diplomaten"" wie Kapitän Metzelder ihre Sicht der Dinge runter. Beim Adressaten der Botschaft jedoch wünschte man sich eher mal eine kaputte Tür oder ein Loch in einer Werbetonne, um wahrhaft emotionale Wut zu erkennen.