Eine gefeierte 1:2-Niederlage

Für die ungewöhnliche Saison war es am Samstag in Leverkusen das passende Ende. Im Stadion lief das Spiel Bayer gegen BVB, die Zuschauer hörten aber lieber per Radio in Schalke und Stuttgart zu. Dortmund unterlag 1:2 und verpasste den UI-Cup. Aber die BVB-Fans feierten, weil Schalke 04 wieder nicht den Titel holte. Es gibt Szenen, die können ein ganzes Spiel erklären. So wie am Samstag um kurz vor vier Uhr in der Leverkusener BayArena. Da legt sich Bernd Schneider an der Dortmunder Strafraumgrenze den Ball zum Freistoß hin. Es steht 0:0. Und Schneider ist ein guter Freistoß-Schütze. Also: Gefahr. Bei den BVB-Fans herrschen indes Jubel, Trubel und Heiterkeit. In Stuttgart ist gerade das 1:1 gefallen. ""Die wollten nur, dass Schalke nicht Meister wird. Das soll eigentlich nicht unser Anspruch sein"", sagte Christian Wörns über das seltsame Zuschauer-Verhalten. Die BVB-Fans waren nach Leverkusen gekommen, um per Radio zu hören (und auf der Anzeigetafel zu sehen), wie Schalke wieder nicht den Titel holt. Dass ihre Borussen auch spielen und den UI-Cup-Platz halten wollen, wurde, so der Eindruck, lediglich zur Kenntnis genommen. Fairerweise muss man sagen, dass das Spiel in Leverkusen keineswegs zu begeistern wusste. ""Es hätte heute ein richtig toller Abschluss werden können. Aber die Luft war raus"", sagte BVB-Trainer Thomas Doll. Die Dortmunder versagten damit wieder einmal in einem Entscheidungsspiel. Ihnen gelang es nicht, den Schwung der letzten Wochen mit vier Siegen in Folge mit nach Leverkusen zu nehmen. Im Mittelfeld fehlten die Ideen von Pieenar, Kringe, Sahin und Tinga, die alle nach und nach ausgewechselt wurden, hatten kaum auffällige Szenen. Ein wenig schienen den selbstzufrieden wirkenden Borussen Tempo und Einsatzwillen abhanden gekommen. ""Da waren einige müde im Kopf"", fand Doll. Die Leverkusener wirkten sortierter, entscheidungs- und handlungsschneller. Mit einer schönen Einzelaktion gelang Stefan Kießling, der Minuten vorher mit einem Kopfball den Pfosten erwischt hatte, in der Nachspielzeit der ersten Hälfte das 1:0. Nach 456 Minuten das erste Tor gegen den BVB. Dortmund hatte vorher per Wörns-Kopfball (22.) getroffen. Den freien Raum hatte ihm Markus Brzenska allerdings durch das Wegschubsen von Stefan Kießling besorgt. Das galt nicht. Nach der Pause legte Simon Rolfes zum Abschluss eines schönen Konters (54.) zum 2:0 nach. Thomas Doll schimpfte erst viel an der Linie und wechselte dann Daniel Gordon, Philipp Degen und Lars Ricken ein. Das brachte dem BVB-Spiel wieder etwas mehr Ordnung und Struktur. Aber kaum mehr Aufmerksamkeit durch die Fans in der BayArena, die weiter und ausdauernd das Scheitern der Schalker besangen. Ebi Smolarek gelang unter weitgehendem Ausschluss der feiernden Tffentlichkeit aus 22 500 Fans noch das Anschlusstor (79.). Daniel Gordon hatte vorher schon getroffen, Schiedsrichter Peter Gagelmann wollte da aber im Ebi Smolarek im Abseits gesehen haben. ""Aber der Fußballgott war ja in den letzten Wochen sehr präsent"", sagte BVB-Trainer Thomas Doll. In den UI-Cup rutschte übrigens ausgerechnet der Hamburger SV. So hat Thomas Doll dem Klub, bei dem er im Februar gefeuert wurde, doch noch einen kleinen Gefallen getan. Eine wirklich ungewöhnliche Saison.