Wettskandal: Erste Namen genannt

Die Aufdeckung des neuen Wettskandals hat offenbar der Eschborner Spieler Ousseynou Dione ermöglicht. Das berichtet das Nachrichtenmagazin ""Focus"" unter Berufung auf Funktionäre des von Abstieg und Insolvenz bedrohten Vereins der Regionalliga Süd. Derweil nannte das Nachrichtenmagazin ""Spiegel"" erstmals Namen der vier Beschuldigten, die zurzeit unter dem Vorwurf des ""gewerbs- und bandenmäßigen Betruges"" in Untersuchungshaft sitzen. Es soll sich um den in Beirut geborenen Sayed G. aus Bad Dürkheim, den Serben Dragan A. aus Speyer sowie den Malaien William L. und den Polen Michael S. handeln. Die Beschuldigten sollen laut Spiegel übers Internet Kombinationswetten in Asien platziert haben, vorzugsweise auf genaue Spielstände zur Halbzeit. Vor allem von den Auswertungen der Hausdurchsuchungen bei Sayed G. und Dragan A. am vergangenen Montag erwarten sich die Ermittler weitere Erkenntnisse über das Ausmaß der Manipulationen. Dem 32-jährigen Abwehrspieler Dione wurde dem ""Focus""-Artikel zufolge vor dem im November angesetzten Spiel gegen den FC Augsburg telefonisch ein Angebot über rund 40.000 Euro unterbreitet. Dione lehnte ab und meldete den Vorfall gleich der Vereinsführung. Da der mutmaßliche Wettbetrüger seine Telefonnummer nicht unterdrückt hatte, kamen die Ermittler laut Focus auf seine Spur. Den besagten Telefonanruf hatte zuvor schon der Vizepräsident des 1. FC Eschborn, Thorsten Schröder, bestätigt, ohne den Namen des Spielers zu nennen: ""Ein Spieler hat den Anbahnungsversuch gemeldet. Nachdem er diesen sofort abgelehnt hatte, ist er zur Vereinsführung gegangen. Wir haben unsere Aufgabe darin gesehen, unmittelbar und sofort und umfänglich den DFB zu informieren"", sagte Schröder und fügte hinzu: ""Es ist Geld geboten worden. Über die Höhe mag ich keine Auskunft geben."" Bei dem betroffenen Zweitligaspiel handelt es sich um die Partie zwischen Hansa Rostock und den Sportfreunden Siegen (2:0) vom 26. Februar 2006. Siegens Torhüter Adnan Masic soll sich vor dem Spiel mit einem der vermeintlichen Drahtzieher der Affäre getroffen haben. Freitagfrüh war der 30 Jahre alte Bosnier von zwei Ermittlern des Landeskriminalamtes mit den Manipulationsvorwürfen konfrontiert worden, beteuerte beim Verhör aber vehement seine Unschuld. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt bereits seit geraumer Zeit wie beim ersten Wettskandal um den ehemaligen Schiedsrichter Robert Hoyzer wegen ""gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs"". Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wurden völlig losgelöst vom DFB durchgeführt. Die Akte liegt nur deshalb in Frankfurt, weil der betroffene Regionalligist Eschborn in den Zuständigkeitsbereich der Frankfurter Ermittlungsbehörde fällt. Laut ""Spiegel"" hätten sich die vier Verdächtigen den ""Fall Hoyzer"" als Vorlage genommen. Wie Ex-Schiedsrichter Robert Hoyzer habe auch Sayed G. versucht, seine zukünftigen Komplizen mit einem ausschweifenden Lebensstil und teueren Autos zu beeindrucken. Im Herbst hatte hatte G. auf diese Weise versucht, Stürmer Dominick Kumbela von Regionalligist Rot-Weiß Erfurt für seine Zwecke zu gewinnen. Der 21-Jährige war laut Spiegel noch am vergangenen Sonntag von LKA-Beamten gemeinsam mit G. in einem Kaiserslauterer Restaurant observiert worden. Kumbela, der seine Unschuld beteuert, soll laut ""Spiegel"" mittlerweile als Beschuldigter geführt. Erfurts Manager Stephan Beutel hatte am Freitag bestätigt, dass der aus dem Kongo stammende Kumbela mit einer Geldzahlung zur Manipulation bewegt werden sollte. Der 21-Jährige habe das Angebot jedoch abgelehnt und den Vorgang unverzüglich dem Verein gemeldet. Neue spektakuläre Enthüllung in der Bargeld-Affäre bei Bayer Leverkusen. Laut eines Berichts des Nachrichtenmagazins ""Spiegel"" ermittelt die Bielefelder Kriminalpolizei seit Anfang dieses Jahres gegen den früheren Bielefelder Bundesligaprofi Ansgar Brinkmann wegen des Verdachts der Beihilfe zur Untreue. Die Fahnder untersuchen, ob Brinkmann Geld dafür erhalten hat, dass er im Bundesligaspiel gegen die damals vom Abstieg bedrohte Mannschaft von Bayer Leverkusen am 4. Mai 2003 vorzeitig des Feldes verwiesen wurde. Die Kripo Bielefeld vermutet einen Zusammenhang mit einer dubiosen Geldentnahme aus der Kasse von Bayer Leverkusen im Juni 2003. Damals hatten der ehemalige Bayer-Manager Reiner Calmund und ein Mitarbeiter drei Schecks über insgesamt 580.000 Euro ausgestellt und das Geld an den Spielervermittler Volker Graul gezahlt. Graul hatte dem Klub dafür zehn Monate später eine Rechnung für die ""Vermittlung einer Kaufoption"" an zwei Spielern zugesandt. Belege zu dieser angeblichen Kaufoption finden sich in den Büchern von Bayer allerdings nicht. In den Akten der Bielefelder Kripo findet sich ein Vermerk eines Ermittlungsbeamten über ein Gespräch, das er mit einem Zeugen geführt hat, der Brinkmann sehr gut kennt. Demnach hatte dieser Zeuge Brinkmann nach dem Spiel in Leverkusen im Mai 2003 auf dessen ""schlechte Leistung"" und den Platzverweis angesprochen. Das sei schon in Ordnung, soll Brinkmann sinngemäß geantwortet haben. Gegenüber dem Spiegel weist Brinkmann den Verdacht, von Graul oder von Dritten Geld für eine Manipulation bei dem Spiel in Leverkusen erhalten zu haben, entschieden zurück. Auch Calmund dementiert diesen Vorgang: ""Das ist definitiv absolut ausgeschlossen."" Graul ließ über seinen Anwalt erklären, er weise ""jeden Vorwurf einer Manipulation als abwegig zurück"". Im Zusammenhang mit der 580.000-Euro-Zahlung ermittelt die Kölner Staatsanwaltschaft gegen Calmund wegen des Verdachts der Untreue und gegen Graul wegen des Verdachts der Beihilfe zur Untreue.