DFB-Bundestag: 3. Liga bleibt umstritten
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Im Glanz der traumhaften WM 2006 will der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Freitag auf seinem Außerordentlichen Bundestag wichtige Weichenstellungen für die Zukunft vornehmen: Im Congress Center Messe in Frankfurt/Main treffen sich 258 Delegierte, um vor allem den Geschäftsführenden Präsidenten Theo Zwanziger (61) zum alleinigen DFB-Boss zu befördern. Gerhard Mayer-Vorfelder (73), von 2001 bis 2004 zunächst alleine als Verbandsvorsitzender und seit dem 23. Oktober 2004 zusammen mit Zwanziger als so genannten Doppelspitze tätig, verabschiedet sich von der nationalen Fußball-Bühne. Dass der promovierte Jurist Zwanziger als zehnter alleiniger DFB-Präsident in der 106-jährigen DFB-Geschichte mit überwältigender Mehrheit gewählt wird, daran dürfte kein Zweifel bestehen. Mehr Konfliktpotenzial steckt in der Regionalliga-Reform, denn ab der Saison 2008/2009 soll eine eingleisige 3. Liga mit 20 Vereinen eingeführt werden. Darunter ist eine dreiteilige Regionalliga mit jeweils 18 Klubs als vierthöchste Spielklasse geplant. In der neuen dritten Liga sollen maximal vier zweite Mannschaften von Lizenzklubs aufgenommen werden, ab 2009 soll es beim Aufstieg allerdings keine Begrenzungen mehr geben. Obwohl die Profi-Klubs mit der weitgehenden Beschränkung auf den Einsatz von U23-Spielern in den Meisterschaftsspielen sowie den Verzicht auf das TV-Geld und das Mitwirken ihrer zweiten Teams im DFB-Vereinspokal weitreichende Zugeständnisse gebracht haben, laufen einige Amateur-Vertreter immer noch Sturm. Sie wollen eine generelle Verbannung der zweiten Mannschaft von Lizenzvereinen in der 3. Liga durchsetzen, weil die Gefahr besteht, dass mittelfristig zu viele Ableger der finanzstarken Profi-Klubs in der dritthöchsten Spielklasse mitwirken könnten. Sollte der am vergangenen Montag von Vertretern der Regional- und Landesverbände sowie der Deutschen Fußball Liga (DFL) erarbeitete Kompromiss nicht beschlossen werden, könnte sich auf jeden Fall ein neuer Graben auftun. Bis 2009 regelt der Grundlagenvertrag zwischen Verband und Liga das Miteinander von Profis und Amateuren unter dem Dach des DFB. Der designierte DFB-Boss Zwanziger erkennt die Gefahr und sieht seine `wichtigste Aufgabe, jeden Tag für die Einheit des Fußballs zu kämpfen. Wir müssen immer daran denken, dass wir nur gemeinsam stark sindï. Liga-Verbandspräsident Werner Hackmann erklärte unlängst: `Der DFB ist der einzige Sportverband, der ohne staatliche Zuschüsse leben kann. Und das kann er nur, weil es den Berufsfußball gibt. Von daher erhoffe ich mir, dass er das, was wir bis jetzt in acht Jahren zusammen erarbeitet und gelebt haben, die nächsten vier Jahre fortsetzen wird.ï In punkto Finanzen hat Zwanziger, der sich als Krisenmanager im Manipulationsskandal um Ex-Schiedsrichter Robert Hoyzer profiliert hatte, auf dem DFB-Bundestag allerdings einen Trumpf im Zrmel. Der Überschuss der zweiten WM-Endrunde auf deutschem Boden nach 1974 wird deutlich höher als erwartet ausfallen. Das 430-Millionen-Euro-Budget des WM-OKïs wurde nicht komplett ausgereizt, außerdem wurden allein im Ticketing 20 Millionen Euro mehr eingenommen als kalkuliert. Die WM 2006 als große Imagekampagne nicht für den deutschen Fußball sondern für ganz Deutschland sorgt somit für einen warmen Geldregen. Dieser dürfte es dem künftigen alleinigen DFB-Chef Zwanziger leichter machen, den größten Sportfachverband der Welt (6,3 Millionen Mitglieder) auf die Anforderungen der Zukunft entsprechend auszurichten. Dabei sieht sich Zwanziger, die einstige Nummer 10 und Spielmacher seiner Heimatvereins VfL Altendiez, keineswegs als Alleinunterhalter, sondern vielmehr als Teamplayer: `Ich werde nie der Ober-Guru sein, der von oben alles bestimmt. Wechselseitiges Vertrauen, Respekt und die Anerkennung vor der Leistung des anderen - das sind für mich wichtige Kriterien. Gleichzeitig lautet mein klares Bekenntnis: Der Leistungssport ist die Lokomotive, um andere gesellschaftliche und soziale Aktivitäten ins rechte Licht zu rücken.ï