DFL vor Struktur-Reform

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) will sich in der Sommerpause modernisieren und Missstände im Profi-Fußball beseitigen. Bei der Außerordentlichen Mitgliederversammlung in Köln wird der Liga-Vorstand den 36 Proficlubs weit reichende Reformpläne für eine neue Struktur unterbreiten. Diese soll Anfang August mit Leben gefüllt werden, wenn in Berlin die neue Führung des Ligaverbandes gewählt wird. Zudem verschärft die DFL in den kommenden zwei Spielzeiten die Local-Player-Regelung und plant zeitnah eine Neufassung der Statuten im Umgang mit Spielerberatern. ""Wir haben da eine Grauzone. Wir wollen den Spielern künftig nur die Spielerlaubnis erteilen, wenn sie uns anzeigen, mit welchem Berater sie zusammenarbeiten. Dies ist ein Punkt für die nächste Managertagung vor Saisonbeginn"", sagt Holger Hieronymus, DFL-Geschäftsführer Spielbetrieb. Er hofft, dass der Weltverband FIFA im Sommer eine seit langem angekündigte Regelverschärfung für Spieleragenten einführt und damit eine Vorlage liefert. ""Wir wollen, dass die Berater mitteilen, welche Spieler sie vertreten"", sagt Hieronymus. Als Lehre aus dem Fall Miroslav Klose will er die Registrierung aller Berater bei der DFL durchsetzen. ""Derzeit können wir nur beim DFB anfragen, ob ein Agent die Lizenz besitzt. Wir wissen aber nicht, ob er für einen Spieler auch vertretungsberechtigt ist"", beschreibt er den unbefriedigenden Zustand der Branche. Eine Statutenänderung muss von den Vereinen beschlossen werden. Als weiteren Schritt plant Hieronymus, die Kosten für die Vereine zu reduzieren. In der Saison 2005/06 mussten die Clubs insgesamt 32,4 Millionen Euro an Spielerberater zahlen. Diese Summe entspricht 10 Prozent der gesamten TV-Einnahmen. ""Wir wollen eine Entlastung der Vereine. Es kann nicht sein, dass schon für Nachwuchsspieler fünf- oder sechsstellige Summen über den Tisch gehen. Das muss aufhören. Wir brauchen eine Regel, an die sich alle halten"", sagt Hieronymus. Als Vorbild dient ihm England. Dort müssen die Spieler ihre Agenten selbst bezahlen. Verschärfen wird die DFL auch die Local-Player-Regelung. ""Wir werden die Daumenschrauben ansetzen. Die für die Vereine vorgeschriebene Anzahl der in Deutschland ausgebildeten Spieler wird sich in den nächsten Jahren erhöhen"", kündigt Hieronymus an. In der abgelaufenen Spielzeit mussten zwei im Verein und zwei in Deutschland ausgebildete Spieler im Aufgebot stehen. 16 von 18 Bundesligisten erfüllten diese Vorgabe. In der kommenden Saison wird auf 3+3 und 2008/09 auf 4+4 erhöht. ""Der VfB Stuttgart ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, dass man auch mit jungen deutschen Spielern Erfolg haben kann. Wir sehen das daher nicht als Einschränkung der Top-Clubs, sondern als größeren Druck auf die schwächeren Vereine der Bundesliga und die Zweitligisten an"", erklärt Hieronymus.