Udinese Calcio - Borussia Dortmund i.E. 4:3

In einer packenden und gutklassigen Partie verpasste der BVB nach einer starken Vorstellung in Udine das Wunder nur knapp. Jeweils in der Nachspielzeit beider Halbzeiten schlug die Borussia zu und kämpfte sich gegen kompakte Italiener in die Verlängerung und ins Elfmeterschießen, in dem die Friauler am Ende das glücklichere Team waren und damit die Gruppenphase erreichten. Dortmunds Trainer Jürgen Klopp wollte nach dem 3:0-Erfolg über den VfB Stuttgart mit Kovac für Felipe Santana und Frei für Valdez das 0:2 im Hinspiel noch umzubiegen. Ebenfalls zwei Positionen veränderte Udines Coach Pasquale Marino: Für Lukovic und Sanchez kamen Pasquale und di Natale neu in die Startelf. Dortmund war sofort drin in der Partie: Kringe verzog nach einem Konter (2.), und Frei zwang Udines Keeper Handanovic mit einem Kopfball aus acht Metern zu einer Glanztat (4.). Mit flottem Kurzpassspiel ließ die Borussia Ball und Gegner gut laufen - Udine kam zunächst gar nicht ins Spiel, hatte sich aber bald spätestens am eigenen Strafraum besser auf die Dortmunder Offensivbemühungen eingestellt. Nach einer Viertelstunde war der erste Elan des BVB abgeebt, nun zeigte die Marino-Elf auch im Mittelfeld deutlich mehr Präsenz und hatte eine bessere Raumaufteilung als zu Beginn. Kovac verhinderte gegen Inler im Fünfmeterraum Schlimmeres (16.), doch dies blieb für lange Zeit die gefährlichste Aktion der Friauler. In einem gleichverteilten Spiel dominierten die Abwehrreihen, die aus dem Spiel heraus keine Chancen des Gegners zuließen. So sorgte folgerichtig ein Standard für die nächste Torszene: Frei zirkelte das Sportgerät aus 22 Metern auf den rechten Winkel, doch Keeper Handanovic war auf dem Posten (26.). Die Kombinationen Udines wurden mit zunehmender Spieldauer immer sicherer. Glück für die Gäste, dass Kringes Foul an Flores im Strafraum - der Blondschopf stieg dem Angreifer auf den Fuß - von Referee Fernandez nicht geahndet wurde (31.). In der 38. Minute geriet die Borussia bei einer Doppelchance der Gastgeber in ernsthafte Bedrängnis: Isla dribbelte sich in zentraler Position durch und zog aus 22 Metern fulminant ab. Weidenfeller riss die Fäuste hoch und klärte zur Ecke. Die flog auf den Kopf von Ferronetti - Lee rettete für seinen geschlagenen Keeper am rechten Pfosten auf der Linie. In der Nachspielzeit des ersten Abschnitts schlugen die Schwarz-Gelben dann aber nach einem Konter zu: Blaszczykowski spielte fast an der Eckfahne zurück zu Hajnal. Der umkurvte Domizzi und schoss aus halbrechter Strafraumposition aus 13 Metern. Isla fälschte leicht ab, und das Leder landete leicht touchiert von Keeper Handanovic im langen Eck (45.+1). Unverändert begannen beide Mannschaften Durchgang zwei, der sofort mit hohem Tempo und mit Strafraumszenen aufwartete: Handanovic lenkte Kehls Kopfball um den Pfosten zur Ecke. Die flog in die Mitte und wurde zu Frei verlängert, der den Ball aus kurzer Distanz über die Linie drückte - Abseits entschied das Schiedsrichtergespann, eine knappe Entscheidung (49.). Auf der anderen Seite kam di Natale nach Pepes guter Vorarbeit nicht mehr ganz hinter den Ball und verzog (52.). Verbissen bekämpften sich die beiden Kontrahenten in einer völlig ausgeglichenen Begegnung. Udine verteidigte exzellent und hielt den Ball bis auf einige Standardsituationen, die aber wirkungslos verpufften, fern vom eigenen Sechzehnmeterraum, ohne auf eigene Angriffsaktionen zu verzichten. Echte Chancen gab es auf beiden Seiten trotz allen Engagements bis in die Schlussphase nicht mehr zu verzeichnen. Di Natale packte dort den Hammer aus, Weidenfeller parierte (83.), auf der Gegenseite wurde der BVB bei einem direkten Freistoß von Subotic gefährlich (87.). Wie schon im ersten Durchgang sollte auch die Nachspielzeit einen Torerfolg bringen: Nach einem Einwurf von Lee mutierte Valdez Schussversuch in der Mitte zur Vorlage für Hajnal, der das Leder aus fünf Metern an Handanovic vorbei ins Netz spitzelte (90.+2) - es ging in die Verlängerung! In dieser agierten beide Klubs zwar vorsichtig, suchten aber dennoch ihre Chance: Die beiden Joker Sadrijaj (93.) sowie Quagliarella (100.) schossen vorbei oder drüber, bevor Kehl Sanchez im Strafraum auf den Fuß trat - Gelb für eine Schwalbe war in diesem Fall die falsche Entscheidung des Referees (103.). Im zweiten Abschnitt der Verlängerung drehten die Italiener nochmals mächtig auf. Weidenfeller lenkte Quagliarellas Heber mit den Fingerspitzen um den Pfosten und war auch bei Pepes Knaller aufs kurze Eck auf der Hut (108.). Kurz vor dem endgültigen Schlusspfiff hatte Sadrijaj die Entscheidung auf dem Fuß, doch Handanovic brachte noch die Fingerspitzen an den Ball (118.) - es kam zum Elfmeterschießen. Dort behielt die Marino-Elf die Oberhand, weil ausgerechnet Hajnal sowie Blaszczykowski scheiterten, während bei den Italienern lediglich Domizzi die Nerven versagten. In der Meisterschaft geht es für Dortmund mit einem Heimspiel weiter. Die Borussen empfangen am Sonntag Hannover 96.