Real Madrid - Borussia Dortmund 2:2 (1:2)

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Borussia Dortmund bleibt in der ""Todesgruppe D"" der UEFA Champions League weiter ungeschlagen und hält Kurs Richtung Achtelfinale. Der Tabellenführer bestand am vierten Spieltag auch die Prüfung im Estadio Santiago Bernabeu und entführte beim 2:2 (2:1) gegen Real einen wertvollen Punkt aus Madrid. Die Madrilenen glichen erst in der 89. Minute aus, nachdem Reus und Götze Borussia zwei Mal in Führung gebracht hatten.

Etwa 75.000 Zuschauer im nicht ganz ausverkauften Estadio Santiago Bernabeu trauten ihren Augen nicht. Mit Fußball wie aus dem Lehrbuch und Toren von Reus (28.) und Götze (45.) - oder war es ein Eigentor von Arbeloa? - lag Borussia zur Pause bei einem in der Entstehung irregulären Gegentreffer von Pepe (34.) zur Pause mit 2:1 vorn. Die Führung hielt bis zur 89. Minute - dann traf Tzil per Freistoß.

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""Für uns wird das die größte Herausforderung, der wir uns bislang stellen mussten"", hatte Mats Hummels vor dem Spiel geäußert. Mit höchster Konzentration, mit Hingabe und mit mannschaftlicher Geschlossenheit stellten sich die Schwarzgelben dieser Aufgabe und spielten 45 Minuten lang den fast perfekten Fußball.

Nachdem Higuain nach 80 Sekunden und einem langen Ball aus dem Mittelfeld frei vor dem Tor von Weidenfeller auftauchte, der die Situation aber artistisch klären konnte, begegnete Borussia den hoch favorisierten Madrilen auf Augenhöhe und verstand es immer wieder, nicht nur für Entlastung zu sorgen, sondern auch Nadelstiche zu setzen.

Die Pfiffe des Heimpublikums waren die größtmögliche Form von Anerkennung, die sich Borussia erarbeitete, aber auch erspielte. Beispielsweise in der neunten Minute, als Reus den aufrückenden Schmelzer sah, den Ball genau in dessen Lauf legte, Schmelzer von halblinks in den Strafraum eindrang, Casillas per Fußabwehr klären konnte - und dies genau auf Lewandowski, der jedoch vom Elfmeterpunkt verzog.

Aus dem Fußball-Lehrbuch entsprang jener Angriff aus Minute 13: Nach einem abgewehrten Freistoß trieb Gündogan die Kugel nach vorne, passte auf den linken Flügel zu Götze, der Di Maria verlud, quer spielte auf Großkreutz, der aus 13 Metern halblinker Position jedoch an Casillas scheiterte.

In der Phase, als Real das Spiel etwas besser in den Griff zu bekommen schien, schlug Borussia zu: Piszczek spielte in Bedrängnis einen langen Ball auf Lewandowski, der mit dem Kopf in den Lauf von Reus verlängerte. Der ließ Arbeloa stehen und Casillas mit einem knallharten Schuss ins Torwarteck schlecht aussehen (28.). Zum ersten Mal an diesem Abend waren die 5.000 BVB-Fans aus dem Häuschen. Zum vierten Mal hintereinander ging Borussia gegen Real in Führung.

Doch die Freude währte zunächst nur vier Minuten. Nach einer Ecke wurde der Ball zu kurz abgewehrt, Lewandowski ging dazwischen, schien die Situation 20 Meter vor dem Tor zu bereinigen, wurde dann rustikal aus dem Weg geräumt, der Pfiff des Schiedsrichters blieb aus, Tzil konnte von links unbedrängt flanken und Pepe nicht minder unbedrängt einköpfen (34.).

Doch Borussia schlug zurück: Langer Ball von Weidenfeller, wieder verlängerte Lewandowski per Kopf. Großkreutz ging links ein paar Schritte, lupfte dann clever in die Mitte auf Götze. Der legte sich, von Arbeloa bedrängt, den Ball in der Luft zwei Mal vor und bugsierte ihn dann auch noch an Casillas vorbei zur 2:1-Halbzeitführung ins Netz (45.). Möglicherweise hatte aber auch Arbeloa noch seine Füße im Spiel. Egal.

Real reagierte mit einem Doppelwechsel: Modric und Higuain blieben in der Kabine, Essien und Callejon kamen. Letzter überwand kurz nach Wiederbeginn auch Weidenfeller, doch die Fahne des Assistenten war zum Glück oben - Abseits. Das war ein Vorgeschmack darauf, was kommen würde in dieser zweiten Halbzeit. Stürmische Attacken von Real rollten aufs Tor zu, Callejon verzog in Minute 48 knapp, und nicht immer gingen die Madrilen auf dem Rasen fair zur Sache.

Es entwickelte sich ein atemberaubendes Match. Di Maria, von Schmelzer im ersten Durchgang fast komplett zugedeckt, kam nun häufig gemeinsam mit Callejon über links, Ronaldo orientierte sich in die Spitze. Dieses ""linke Spiel"" von Mourinho trug Früchte, und Callejon war kaum zu packen, fand aber bei einer Großchance (aus dem nicht geahndeten Abseits kommend) in Minute 60 im wieder einmal glänzend aufgelegten Weidenfeller seinen Meister.

Danach aber konnte der BVB das Spiel wieder etwas beruhigen und sich auch mal aus der Umklammerung lösen. Um die Defensive zu stärken, kam kurz vor Anbruch der Schlussviertelstunde Bender für Reus ins Spiel. Der starke Gündogan wechselte eine Position weiter nach vorn. Wobei ""vorn"" relativ war, da sich das Geschehen doch zumeist in der Hälfte der Schwarzgelben abspielte, zumal für Außenverteidiger Arbeloa mit Kaka eine weitere Offensivkraft kam (77.). Weltklasse war Weidenfellers Parade gegen Ronaldo, nachdem Hummels den Ball zuvor an Kaka verloren hatte (79.).

Real schraubte die Torschussbilanz fünf Minuten vor dem Ende auf 17:8. Und bei Schuss Nummer 19 (Callejon) war auch Weidenfeller geschlagen, doch Großkreutz stand goldrichtig und klärte auf der Torlinie (86.). Powerplay in Bernabeu. Dann die 89. Minute. Freistoß aus 20 Metern für Real. Alle rechneten mit Ronaldo. Doch Tzil trat an und hob den Ball über die Mauer an den rechten Innenpfosten - keine Chance für Weidenfeller. Bitter!

Wie schon beim 3:2 gegen ManCity hatte Real spät ausgeglichen - doch diesmal hätte der Gast beinahe noch einmal zugeschlagen, doch Perisicï Kopfball ging knapp vorbei (90.+3).

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