Real Madrid - Borussia Dortmund 2:0 (0:0)

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Es ist geschafft! Borussia Dortmund steht zum fünften Mal nach 1966, 1993, 1997 und 2002 in einem Europapokal-Endspiel und fährt am 25. Mai nach London! In einem spannenden und spektakulären Halbfinale verteidigte der BVB hauchdünn seinen 4:1-Vorsprung aus dem Hinspiel und erreichte durch ein 0:2 (0:0) bei Real Madrid das Finale der UEFA Champions League.

79.429 Zuschauer im ausverkauften Estadio Santiago Bernabeu, darunter rund 7.000 BVB-Fans, sahen in der ersten Viertelstunde einen Sturmlauf der Gastgeber. Weidenfeller wuchs über sich hinaus, verhinderte mehrfach einen möglichen Rückstand, ehe sich Borussia Mitte der ersten Halbzeit etwas befreien konnte und im zweiten Durchgang vier Riesenchancen hatte, selbst in Führung zu gehen. Doch dann sorgten Benzema (82.) und Ramos (88.) für eine Schlussphase, die nichts war für schwache Nerven! Nach 96:06 Minuten beendete Webb das Zittern.

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Madrid schlug ein irres Tempo an. Angriffswelle auf Angriffswelle rollte in den ersten 15 Minuten auf das BVB-Tor zu. Doch dort stand Weidenfeller, der sich in Weltklasseform präsentierte. Bereits in der vierten Minute tauchte Higuain frei vor dem Kasten auf, kam aber nicht an Weidenfeller vorbei, der mit dem rechten Fuß zur Ecke klärte. Ronaldo verzog aus zwölf Metern (8.), und dann rückte der beste Torhüter der laufenden Champions-League-Saison wieder in den Blickpunkt: Irre, wie er Ronaldos Dropkick aus kürzester Distanz abwehrte (13.).

In dieser Phase agierte der BVB in Unterzahl, denn Götze musste behandelt und kurz darauf ausgewechselt werden (Verdacht auf Faserriss im linken hinteren Oberschenkel). Während Großkreutz auf seine Einwechselung wartete, kam es zu Ronaldos beschriebener Großchance - direkt im Gegenzug nach Borussias erster und einziger dicker Möglichkeit im ersten Durchgang: Lewandowski war plötzlich frei vor Lopez, scheiterte aber an Reals Keeper (13.).

Nach einer halben Stunde zählten die Statistiker 8:3 Torschüsse für Real, das noch eine weitere Riesenchance durch Tzil vergeben hatte, der allein auf Weidenfeller zugelaufen war, aber aus halbrechter Position das Außennetz traf (15.).

In dieser Phase kam Borussia besser ins Spiel und schaffte es, den Spielaufbau der Madrilenen zu stören, die weiterhin mit unerhörter Härte zuwege gingen. Ramos ging immer wieder mit dem Ellenbogen zu Werke. Vor allem Lewandowski und Reus mussten einiges einstecken. Viel zu spät zückte der insgesamt aber gute Schiedsrichter Webb erstmals die Gelbe Karte (Coentrao, 26.).

Borussia hielt dagegen. Blaszczykowski verpasste Piszczeks Hereingabe im Strafraum knapp (41.). Bender setzte ein Zeichen (gegen Xabi Alonso) und absolvierte ein unglaubliches Pensum. Doch die zweiten 45 Minuten musste er verhaltener angehen: Als einer von vier Akteuren neben Gündogan, Coentrao und Higuain sah er im ersten Spielabschnitt die Gelbe Karte.

In der Pause flickten und wässerten die Greenkeeper nur jene Spielhälfte, in der Madrid auch im zweiten Durchgang ein Powerplay aufziehen wollte. Doch die ersten Chancen hatte der Deutsche Meister: Reus setzte Großkreutz in Szene - weiter auf Blaszczykowski, der von der Grundlinie zurückpasste auf den völlig freistehenden Lewandowski, der die Kugel aber nicht richtig traf und aus zwölf Metern verzog (49.). Keine 60 Sekunden später sah Blaszczykowski Reus, der den gestarteten Lewandowski in Rechtsaußenposition bediente. Doch der vierfache Torschütze aus dem Hinspiel scheiterte mit seinem satten Schuss an der Unterseite der Torlatte (50.).

Die Königlichen zollten dem hohen Tempo der Anfangsphase zunehmend Tribut. Mourinho spielte schon nach 55 Minuten seine letzten Trümpfe: Mit Kaka und Benzema kamen zwei frische Stürmer, und mit Coentrao ging ein Abwehrspieler. Vier Spitzen bei Real, di Maria nun über links, Ronaldo im Zentrum. Das hatte man schon in der Gruppenphase gesehen. Und hinten sicherten nur noch drei Mann ab.

Das Zittern frühzeitig beenden können hätte Gündogan nach gut einer Stunde. Nach Reusï Querpass in den Rücken der Abwehr kam er aus sieben Metern freistehend zum Abschluss, schoss aber Lopez an. Was für ein Pech! Auch Lewandowski hatte Pech mit einem Kopfball (63.). Borussia jetzt mit einem Chancenplus (5:4)!

Real meldete sich zurück mit Schüssen von Ronaldo (übers Tor aus 16 Metern, 70.) und Kaka (Direktabnahme, knapp vorbei, 72.). Doch Borussia setzte immer wieder Nadelstiche, verpasste aber den erlösenden Treffer. Reus legte im Strafraum ab für Lewandowski, der sofort abzog, aber Essien und Ramos konnten sich in den Schuss werfen (76.).

Acht Minuten vor dem Abpfiff erwachte das Bernabeu wieder: Kaka legte rechts raus zu Tzil, und Benzema drückte die Kugel aus kürzester Distanz in die Maschen (82.). Real fehlten jetzt noch zwei Tor. Kehl kam vier Minuten vor dem Ende für Lewandowski. Weidenfeller lenkte Benzemas Geschoss zur Ecke (88.) und war chancenlos, als Ramos Benzemas Rückpass von der Grundlinie zum 2:0 unter die Latte knallte (88.). Bender, von Modric niedergestreckt, wurde verletzt vom Platz getragen (90.). Und Schiri Webb gab fünf Minuten drauf!

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