Borussia Dortmund - Olympique Marseille 3:0 (1:0)

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Die ersten drei Punkte sind da! Am 2. Spieltag der UEFA Champions League setzte sich Vorjahresfinalist Borussia Dortmund verdient mit 3:0 (1:0) gegen Olympique Marseille durch. In einer temporeichen und über weite Strecken hochklassigen Partie rissen Doppeltorschütze Robert Lewandowski und Marco Reus die Fans mit ihren Treffern von den Sitzen.

65.600 Zuschauer im nicht ganz ausverkauften Signal Iduna Park sahen eine temporeiche Partie, in der Borussia mit einem Konter wie aus dem Lehrbuch in der 19. Minute durch Lewandowskis zwölftes Champions-League-Tor mit 1:0 in Führung ging. Sechs Minuten nach Wiederbeginn erhöhte Reus mit einem direkt verwandelten Freistoß für eine phasenweise wie entfesselt aufspielende Borussia. Lewandowski sorgte zehn Minuten vor dem Ende mit einem verwandelten Foulelfmeter für den Schlusspunkt.

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Reus brachte das Tor der Südfranzosen mit zwei Distanzschüssen in der zweiten und sechsten Minute früh in Gefahr, doch erstmals der Atem stockte den Zuschauern kurz darauf, als Khalifa plötzlich freie Bahn hatte. Durm attackierte ihn im Strafraum von hinten und geriet ins Straucheln - und der Tunesier auch. Schiedsrichter Borbalan ließ weiterspielen. Eine knifflige, ein wohlwollende, wahrscheinlich aber auch die richtige Entscheidung.

Was der BVB im Gegenpressing zeigte, war überragend. Nein, Weltklasse! Das Tor zum 1:0 wird Einzug halten in jeden Lehrfilm über modernen Fußball. Freistoß Marseille, abgewehrt. Und dann ging die Post ab, wurde in sieben Sekunden das Spielfeld von Sechzehner zu Sechzehner überbrückt: Mkhitaryan auf Sahin, der weiter in den Lauf von Reus. Der flankte vom linken auf den rechten Flügel zum mittlerweile weit aufgerückten Mkhitaryan, der den Ball prallen ließ wieder dorthin, wo er herkam. Dort war mittlerweile Durm, der durch zwei Abwehrspieler hindurch präzise auf Lewandowski am Fünfmeterraum passte. Der Torjäger, der zum Zeitpunkt der Ballabgabe eindeutig nicht im Abseits stand, schob die Kugel vorbei an Mandala ins Netz (19.).

Drei Minuten später gab es einen ähnlichen Highspeed-Angriff, diesmal finalisierte ihn Großkreutz auf der rechten Seite, wieder stand Lewandowski frei vor Mandanda, doch diesmal konnte Frankreichs Nummer zwei im Tor mit einem Klassereflex den Einschlag verhindern und zur Ecke klären.

Marseille aber war an diesem Abend der erwartet starke Gegner. Mit langen Ballpassagen bekamen die Franzosen Sicherheit in ihr Spiel. Mit 6:2 Torschüssen lagen die Schwarzgelben nach einer halben Stunde in dieser Bilanz zwar deutlich vorn, doch in Sachen Zweikampfgewinn (56%) und Ballbesitz (53%) war ""OM"" vorn. Mit Valbuenas Freistoß hatte Langerak einige Mühe (21.).

Auf der anderen Seite war Mandanda zwei Minuten vor der Pause zum zweiten Mal geschlagen, erneut hatte Lewandowski getroffen, doch zuvor hatte Hummels, von dem die Vorlage kam, im Abseits gestanden. Eine knappe, aber richtige Entscheidung des Unparteiischen-Gespanns aus Spanien.

Die zweite Halbzeit war keine 60 Sekunden alt, als es den ersten Aufreger gab. Mendy schoss sich im Strafraum beim Abwehrversuch den Ball gegen seine linke Hand. Die Körperhaltung war ""unnatürlich"", aber absichtlich hat er sich bestimmt nicht angeschossen. Dem Sinn der Regel nach war es schon okay, dass Borbalan erneut weiterlaufen ließ.

Lang diskutiert darüber wurde ohnehin nicht. Reus schlug aus halblinker Position einen Freistoß zentral vors Tor. Hummels und Fanni gingen direkt vor Mandanda ins Kopfballduell, doch die Kugel segelte an allen vorbei. Der Torwart reagierte zwar blitzschnell, bekam die Kugel aber eindeutig erst hinter der Linie zu fassen. Nach 51 Minuten führte Borussia Dortmund mit 2:0.

Und die schnellen Gegenangriffe der Schwarzgelben waren weiterhin eine Augenweide. Häufig ging es dabei über den pfeilschnellen Aubameyang, so auch in Minute 57, als er perfekt weiterleitete auf Reus, doch dessen Hackentrick am Elfmeterpunkt landete letztendlich beim Gegner. Dennoch gab es tosenden Applaus von den Rängen, die kurz darauf erneut den Torschrei auf den Lippen hatten, als Mkhitaryan an der Strafraumkante nach einem weiteren Konter weiterleitete auf Durm, der aus halblinker Position aus vollem Lauf abzog, aber am erneut glänzend reagierenden Mandanda scheiterte, der per Fuß zur Ecke abwehrte (58.).

Borussia Dortmund fand die perfekte Symbiose aus schnellen Angriffen und ökonomischer Spielweise. Dabei standen die Schwarzgelben sehr sicher und konzentriert in der Defensive. Marseille kam mit den langen Ballstafetten zwar weiterhin auf ein Plus bei den Spielanteilen, aber Langerak blieb doch weitgehend beschäftigungslos bei seinem Startelf-Debüt in Europas Königsklasse.

Stattdessen durfte er in der 80. Minute das dritte Mal über ein Tor seiner Mannschaft jubeln: Nach Doppelpass mit dem kurz zuvor eingewechselten Blaszczykowski wollte Reus zunächst weiterleiten auf Lewandowski, erkannte dann aber dessen Abseitsstellung, trat stattdessen selbst an und wurde am Fünfmetereck von NïKoulou von den Beinen geholt. Lewandowski verwandelte sicher zum 3:0. Kurz darauf scheiterte Sahin aus halbrechter Position an Mandanda - Marseilles Bestem an diesem aus Dortmunder Sicht phantastischen Europapokalabend.

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