Dortmund gewinnt Revierderby...

... um Hauptsponsor Millionenvertrag des BVB mit RAG-Konzern vor dem Abschluß - Watzke sagt Essen mit Schalkes Assauer vor Duell am Samstag ab Ein bißchen geht es Hans-Joachim Watzke im Moment wie Angela Merkel. Das Ansehen der Person des Geschäftsführers von Borussia Dortmund und vor allem seines Vereins in der Tffentlichkeit haben sich innerhalb eines Jahres dramatisch gewandelt - und zwar zum Positiven. Während der Traditionsklub aus dem Ruhrgebiet vor Jahresfrist noch als Sanierungsfall galt, den Habgier, Größenwahn und Dilettantismus an den Rand der Insolvenz geführt hatten, wird er nun als Modellfall für die Bundesliga gehandelt. ""Mir geht es gut"", sagt Watzke deshalb folgerichtig, ""und das liegt in erster Linie daran, daß es zuletzt viele gute Nachrichten für uns gab."" Die beste Kunde konnte Watzke ausgerechnet vor dem Derby beim ewigen Rivalen Schalke 04 am Samstag verkünden: Der BVB steht kurz vor dem Abschluß eines lukrativen Sponsorenvertrages mit dem Energie- und Chemiekonzern RAG. ""Die Gespräche sind sehr konstruktiv und positiv"", sagt Watzke, der mit dem RAG-Vorstandsvorsitzenden Werner Müller, dem früheren Bundeswirtschaftsminister, bereits weitgehend einig sein soll. Der Deal dürfte dem BVB ein Fixum von 7,5 Millionen Euro pro Jahr garantieren, bei einer Europapokalteilnahme würde es einen Aufschlag geben. Der RAG-Konzern, Jahresumsatz rund 22 Milliarden Euro, beabsichtigt, eine neue Gesellschaft an die Börse zu bringen, die durch Trikotwerbung bekanntgemacht werden soll. Pikant wäre der Deal, weil die RAG, das fünftgrößte Unternehmen Deutschlands, nach Informationen der WELT zuvor auch Gespräche mit Schalke geführt hatte. Doch zu einem Abschluß konnte es nicht kommen, weil die Schalker noch bis 2007 an ihren Hauptsponsor Victoria gebunden sind. ""Wenn der Vertragsabschluß gelingt, wäre das ein weiteres Indiz für die Gesundung des BVB. Das hätte gar nichts mit Schadenfreude gegenüber den Schalkern zu tun"", sagt Watzke, der dennoch Genugtuung verspürt: ""Alle Experten haben gesagt, es sei unmöglich, gleichwertigen Ersatz zu beschaffen, wenn sich unser Hauptsponsor Eon zum Saisonende verabschiedet."" Watzke glaubt, daß das aufpolierte Image des BVB der Grund für die jüngsten wirtschaftlichen Erfolge sei. Die Identifikation der Fans mit dem jungen, nur noch 28 Millionen Euro teuren Team sei so hoch wie nie: ""Die Menschen spüren, daß hier ehrliche Arbeit abgeliefert wird."" 25 Kilometer westlich hält sich die Begeisterung über den Jugendstil dagegen in Grenzen. ""Das ist doch völlig normal"", wiegelt Schalkes Manager Rudi Assauer ab: ""Es ist wesentlich einfacher, mit einer jungen Mannschaft positive Schlagzeilen zu bekommen als für uns."" Gegen die von Watzke gern angestellten Quervergleiche wehren sich die Schalker, die im vergangenen Geschäftsjahr mit 112 Millionen Euro höhere Verbindlichkeiten als der BVB (90 Millionen) verbuchen mußten und die deutlich teurere Mannschaft (38 Millionen Euro Gehaltskosten) haben. ""Die Dortmunder müssen mir bestimmt nichts von Risiko erzählen"", so Assauer: ""Wir wissen, welches wir eingehen, um nach oben zu kommen. Bis jetzt ist es relativ gut gegangen."" Assauer mag Watzke nicht. Vor dem Hinspiel in Dortmund war er dem traditionellen Essen der Vorstände ferngeblieben. Angeblich weil der Weg vom Restaurant zum Stadion ""zu kompliziert"" gewesen sei. Gestern sagte Watzke die Einladung der Schalker ab. ""Am Weg liegt es nicht"", verriet er - die Schalker hatten in den Vip-Bereich der Veltins-Arena geladen.