Gewinner, Verlierer, Pechvögel

Borussia Dortmunds Bundesliga-Spielzeit 2006/2007: eine Horror-Saison, eine Serie zum Vergessen. Hier unser Versuch eines Resümees. Ohne den Anspruch auf Vollständigkeit. [B]Der Gewinner:[/B] Alexander Frei (27/Sturm). Nach der WM für 3,8 Millionen Euro aus Rennes zum BVB gewechselt - und schon der heimliche Kapitän. Ihm eilte der Ruf voraus, dass er sich nur dann bewegt, wenn es ihm peinlich ist, gleich 25 Meter im Abseits zu stehen. In Dortmund ging Frei jedoch - zwangsläufig - weite Wege, kurbelte das Spiel aus dem Mittelfeld an, erzielte 16 Tore. Damit zweitbester Liga-Schütze. Hut ab! [B]Der Verlierer:[/B] Nelson Valdez (23/Sturm). Alexander Freis Gegenstück. Für 4,7 Millionen Euro aus Bremen (9 Saisontore) zum BVB gewechselt. 15 Treffer versprach der Paraguayer für seine Premieren-Saison - ein Tor sprang heraus. Am 32. Spieltag, in Wolfsburg. Valdez sagt: ""So ein Jahr will ich nie mehr erleben. Ich werde garantiert nie wieder ankündigen, wieviele Tore ich schießen will!"" [B]Der Pechvogel:[/B] Sebastian Kehl (27/Mittelfeld). Die Saison fand ohne ihn statt. Der Nationalspieler wurde am ersten Spieltag von Bayerns Salihamidzic rüde gefoult, anschließend am Knie operiert, kämpfte selbst nach der Reha noch mit muskulären Problemen. Seine Saisonausbeute: 251 Minuten auf dem Rasen (kein einziges Spiel über 90 Minuten). Alex Frei hält ihn ""für den Top-Neuzugang der kommenden Saison"". [B]Der Aufsteiger:[/B] Markus Brzenska (22/Abwehr). Aufgrund mäßiger Technik oft unterschätzt. Galt anfangs als Innenverteidiger Nummer 4 - setzte sich aber in der Rückrunde durch. Maßgeblich an zwischenzeitlich 411 Minuten ohne Gegentor beteiligt. Starkes Stellungsspiel, nur vier BL-Spieler weisen bessere Kopfballstatistiken auf. Trainer Thomas Doll: ""Jetzt besprechen wir mit ihm, was der nächste Schritt seiner Karriere sein kann."" [B]Der Absteiger:[/B] Nuri Sahin (19/Mittelfeld). In einer Nike-Werbebotschaft sagte er: ""Das wird meine Saison!"" Leider folgten den Worten keine Taten. In 1179 Minuten lieferte der Türke wenig Zwingendes - nur zwei Torvorlagen. Körperlich ist Sahin stärker geworden, aber es mangelt an Tordrang, Dynamik, Selbstbewusstsein. Netter Kerl, der im Sommer Gas geben muss. Sonst droht der Standstreifen. [B]Der Konstante:[/B] Christian Wörns (35/Abwehr). Mit einer Durchschnittsnote von 3,38 ist der 35-Jährige bester Stamm-Feldspieler im BVB-Team. Ex-Trainer Jürgen Röber sprach dem Kapitän (""Ich hätte Brzenska statt Wörns spielen lassen sollen"") Führungsqualitäten ab. Wir können Röber nicht folgen. [B]Der Flexible:[/B] Christoph Metzelder (26/Abwehr). Er kickte auf der linken Bahn, im Abwehrzentrum (eher mäßig), zuletzt aber bärenstark auf der rechten Defensivseite. Und dies, obwohl er regelmäßig ein, zwei Tage pro Woche wegen Schmerzen an der Patellasehne aussetzen musste. Beim Revierderby-Sieg bereitete er beide Treffer zum 2:0 vor. Jetzt wechselt Metzelder nach Madrid. Hoffentlich bleibt er dort gesund. Wir sagen: Adios! [B]Das Missverständnis:[/B] Steven Pienaar (25/Mittelfeld). Kam als Tomas Rosickys Nachfolger von Ajax Amsterdam. Schnell stellte sich heraus: Ihm fehlt es an Tempo, Durchsetzungsvermögen und der Fähigkeit, die Nahtstellen der Kette zu suchen. Zuletzt verbessert, aber immer noch kein Spielmacher.