Ein Sieg fehlt noch zum Happy End

Während sich die Spieler von den rund 500 (!) mitgereisten Fans im Jade-Stadion ausgiebig feiern ließen, übermittelte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke per SMS aus der Heimat bereits seine Glückwünsche - zum eminent wichtigen 2:0-Erfolg beim SV Wilhelmshaven, aber noch immer nicht zum Klassenverbleib. Der fünfte Sieg aus den letzten sechs Spielen brachte Borussias Regionalliga-Team einen großen, aber noch nicht den entscheidenden Schritt im Kampf um den Klassenverbleib weiter. Obwohl Holstein Kiel mit dem gleichen Resultat gegen Düsseldorf gewann und sich auf den ersten Blick nichts an der Gesamtsituation änderte, ist durch diesen ""Dreier"" an der Nordsee das noch Happy End ein gutes Stück näher gerückt. Denn eines dürfte vor dem großen Finale am Samstag (14.00 Uhr, Signal Iduna Park) gegen Absteiger Leverkusen 2 klar sein: bei einem Sieg, egal in welcher Höhe, wäre der BVB am Ziel seiner Träume. ""Eine um vier Treffer schlechtere Tordifferenz"", da ist sich auch Theo Schneider sicher, ""wäre dann von Kiel nach menschlichem Ermessen in Erfurt nicht mehr aufzuholen."" Die Ausgangsposition hätte sogar eine noch bessere sein können für die Borussen, die es in Wilhelmshaven schon vor der Pause verpassten, angesichts fünf hochkarätiger Tormöglichkeiten alles klar zu machen. Da aber Uwe Hünemeier, Denis Omerbegovic, Yasin Tztekin und abermals Hünemeier am überragenden SVW-Torhüter Rene? Damerow scheiterten, mussten sich die Gäste nach der hoch verdienten Führung durch Daniel Gordon (23.) bis zur 65. Minute gedulden, ehe Denis Omerbegovic für die Entscheidung sorgte. Als Vorbereiter brillierte jeweils Yasin Tztekin, der in der Offensive viele gute Szenen hatte. Die mangelnde Chancenverwertung war allerdings das einzige Manko im Spiel der Borussen, die sich nach kurzer Anlaufphase als Chef im Ring präsentierten, in der Defensive kaum etwas anbrennen ließen und über ihr starkes Mittelfeld das in der Abwehr oftmals ungeordnete und im Spiel nach vorn harmlose Schlusslicht ein ums andere Mal in Verlegenheit brachten. Kopf der Mannschaft war abermals Lars Ricken, der sich in seinem letzten Regionalliga-Spiel dieser Saison als der Dreh- und Angelpunkt in der Offensive erwies, ""teilweise kombinierte wie vom Feinsten"", wie Schneider anerkennend feststellte, ""und sich so präsentierte, wie sich man das von einem Führungsspieler nur wünschen kann - als ein Vorbild für alle anderen"". Ricken, der an fast allen Angriffen beteiligt war, steht gegen Bayer wegen seines lange gebuchten Italien-Urlaubs nicht mehr zur Verfügung. ""Er wird uns fehlen"", weiß auch Theo Schneider, ""aber die Jungs haben auch ohne ihn bewiesen, dass sie erfolgreich Fußball spielen können und der Belastung gewachsen sind."" Das glaubt auch Ricken selbst: ""Das Selbstbewusstsein ist jetzt so groß, dass sie es auch ohne mich schaffen."" Auch ohne Ricken geht der BVB am Samstag mit zwei unschätzbaren Vorteilen ins Fernduell mit den punktgleichen Kieler ""Störchen"": sie liegen nicht nur in der Tabelle vorn, sie haben nach einer langen, erfolgreichen Aufholjagd auch im psychologischen Bereich die bessere Ausgangsposition als die Nordlichter, die sich zwischenzeitlich bei sieben Punkten Vorsprung fast schon in Sicherheit wähnen durften. Und sie sind fest entschlossen, den Matchball zu nutzen. BVB 2: Pirson - Saka (83. Marc Heitmeier), Hünemeier, Njambe, Kohlmann - Tztekin (71. Parensen), Solga, Gordon, Vrzogic (62. Senesie) - Ricken - Omerbegovic. - Tore: 0:1 Gordon (23.), 0:2 Omerbegovic (65.).