Borussia Dortmund als warnendes Beispiel

Nur Borussia Dortmund gab vor acht Jahren einmal in ähnlichen Dimensionen Geld aus wie der FC Bayern München jetzt. Im Zuge des Börsengangs in den Jahren 1999 bis 2001 investierte der BVB mehr als 100 Millionen Euro in neue Spieler. Vor der Spielzeit 1999/2000 kamen schon Profis für 26,95 Millionen Euro (u.a. Christian Wörns, Fredi Bobic, Evanilson), im folgenden Jahr wurde die Mannschaft noch einmal für 27,575 Millionen Euro verstärkt (u.a. Tomas Rosicky, Jörg Heinrich, Sunday Oliseh). Den Höhepunkt erreichte das Transfergebaren im Sommer 2001, als Präsident Gerd Niebaum und Manager Michael Meier das Team mit Profis für 47,1 Millionen Euro verstärkte (Marcio Amoroso, Ewerthon, Jan Koller). Der Unterschied zu den kapitalkräftigen Bayern: Der Dortmunder Erfolg wurde auf Pump gekauft. Für den zusammengeliehenen Ruhm waren Siege unabdingbar. Als die sich nicht einstellten, wie 2003, als die überlebenswichtige Teilnahme an der Champions League verspielt wurde, brach das Kartenhaus zusammen. Schulden von rund 120 Millionen Euro waren die Folge. Dass der Erfolg ausblieb, war paradoxerweise eine Folge des hohen Staraufkommens. Der Kader war stark, der Charakter der Hochbezahlten aber zum Teil fragwürdig. Niebaum, Meier und letztlich auch Trainer Matthias Sammer kauften zu hastig und ohne Bedacht ein, weil der Erfolgsdruck groß war. Ein Spieler wie Marcio Amoroso, der nach wie vor teuerste Bundesliga-Spieler aller Zeiten, führte mit seinen Toren Dortmund zwar 2002 zur deutschen Meisterschaft. Weil er aber der Gegenentwurf zum akribischen Sammer war, musste das kostspielige Experiment scheitern. Die Extravaganzen und Nachlässigkeiten des Brasilianers entsprachen nicht Sammers teutonischem Disziplindenken. Und Amoroso war nicht der einzige Problemfall. Sunday Oliseh etwa sollte ein Schlüsselspieler sein, rieb sich aber am Trainer auf. Die Zugänge passten zwar von Format und Preis her zum Dortmunder Großmannsdenken, aber eben nicht zu Sammer. Schlagworte Der Wertverlust der Spieler war dramatisch, viele Profis gab der BVB günstig ab, um die Gehaltskosten zu senken. Der Markt regulierte sich, die extrem hohen Ablösesummen waren Vergangenheit. Fredi Bobic (für 5,7 Millionen gekommen) ging für 500.000 Euro zu Hannover 96, Amoroso (25,6), Oliseh (7,5), Heinrich (4,1) und später Jan Koller (10,5) gingen ablösefrei.