Chapuisat: XXL-Lob für Frei & Petric

Die Schweizer nehmen Fußball-Helden nicht so wichtig. Als St,phane Chapuisat Einlass in den Presseraum des Berner Stade de Suisse begehrt, um sich mit uns auf einen Kaffee zu treffen, stemmt sich ihm eine Art Fräulein Rottenmeier entgegen: ""Es ist mir egal, wer Sie sind. Wo ist Ihr Medienausweis?"" Chapuisat, der Dortmunder Fußballheld - 228 Ligaspiele/106 Tore, 1997 Champions-League-Sieger - hat keinen. Er muss den Umweg über die VIP-Ebene nehmen. Vor einem Jahr hat ""Chappi"" mit dem großen Fußball aufgehört. Sein Stammklub Lausanne durfte sich in der 2. Liga über 32 Spiele und 16 Tore von ihm freuen. Ein Abschiedsgeschenk. ""Fast"", sagt Chapuisat, der heute wenige Minuten entfernt vom Stade de Suisse wohnt, ""wären wir aufgestiegen."" Inzwischen ist der Ex-Torjäger Spezialtrainer. ""Ich arbeite mit den Stürmern der Schweizer U16 und U17, spreche mit ihnen über Laufwege und darüber, wie sie Kräfte sparen können. In diesem Alter wird zu viel mit der Brechstange gearbeitet."" Er selbst ist vor zwei Wochen 38 Jahre alt geworden - und wirkt lockerer als zu seinen aktiven Tagen. Selbst einen Hattrick hätte er früher mit der quälend gemütlich vorgetragenen Fußnote versehen, ""dass am Ende nur die Punkte zählen"". Im Vergleich dazu schäumt der sehnig-schlanke Chapuisat heute emotional über. Vor allem dann, wenn sich alles um sein Lieblingsthema dreht. Den Ball. Und die, die mit ihm umzugehen wissen. ""Mladen Petric"", sagt er, sei ""ein riesiger Fußballer. Der kann alles."" Allerdings sieht Chapuisat seinen 26 Jahre alten Landsmann und BVB-Neuzugang als Stürmer, nicht als Regisseur: ""Er ist im Angriff die ideale Ergänzung zu Alexander Frei."" Diesem wiederum wünscht er ""Titel mit dem BVB, wie ich sie gewinnen durfte. Alex ist ein Top-Stürmer. Leider ist seine Chance, mit der Schweiz sehr erfolgreich zu sein, gering. Wir haben Probleme in der Breite. Die reicht nicht, um kontinuierlich weltklasse zu sein"" Distanziert äußert sich Chapuisat zu BVB-Rechtsverteidiger Philipp Degen, der von sich selbst behauptet, er spiele in der Nationalmannschaft eine Klasse besser als beim BVB. ""Sein letztes Jahr in der Nati war auch mittelmäßig"", meint Chapuisat: ""Philipp ist ein sehr offensiver Außenverteidiger. Manchmal zu offensiv."" Davon, dass Chapuisat noch offensiv denkt, können sich die Fans am 22. Juli überzeugen. Dann tritt der 38-Jährige im Vorfeld des Tests gegen AS Rom mit den ï97er-Himmelsstürmern zu einem Jux-Spiel in Dortmund an. ""Chappi"" glaubt: ""Da fallen wir uns alle in die Arme.""