Seit 2002/2003 erstmals wieder Schwarze Zahlen

Bundesligist Borussia Dortmund hat das Geschäftsjahr 2006/07 mit einem Rekordgewinn abgeschlossen. Der Traditionsklub verbuchte einen Gewinn von 10,3 Millionen. Noch vor zwei Jahren stand der BVB kurz vor der Insolvenz. Der Traditionsverein Borussia Dortmund schreibt erstmals seit dem Geschäftsjahr 2002/2003 wieder Schwarze Zahlen und verzeichnete im Geschäftsjahr 2006/07 einen Rekordgewinn. Die GmbH und Co. KGaA des Klubs verbuchte einen Gewinn von 10,3 Millionen Euro (15,8 Millionen vor Steuern) und übertraf damit noch das im Halbjahresbericht angestrebte Ergebnis von ""neun bis zehn Millionen Euro"". Vor Steuern bedeutet dies ein Plus von 27,8 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Die Netto-Verbindlichkeiten (Verbindlichkeiten abzüglich liquider Mittel) verringerten sich von 53,8 Millionen Euro zum 30. Juni 2006 auf 37,7 Millionen Euro. Der Umsatz stieg um 7,6 Millionen auf 90,9 Millionen Euro. Die BVB-Aktie verbesserte sich zum Handelsstart am Freitagmorgen um 0,5 Prozent auf 1,96 Euro. Noch vor zweieinhalb Jahren hatte der einzige an der Börse notierte deutsche Fußball-Klub wegen Überschuldung, Misswirtschaft sowie hoher Zins-, Tilgungs- und Mietkosten vor der Insolvenz gestanden. Das Ergebnis von 10,3 Mio. Euro beendet damit eine Reihe von drei Jahren mit zum Teil hohen Verlusten. Nach 2001/2002 und 2002/2003 mit jeweils kleinen Gewinnen (1,4 Mio. und 0,8 Mio. Überschuss) folgten dann 2003/2004 und 2004/2005 mit jeweils einem Minus von 67,5 Mio. Euro bzw. 78,7 Mio. Euro. Diese Zeit hatte den Verein in der Zra Niebaum/Meier beinahe in den finanzielle Ruin getrieben. 2005/2006 folgte dann die Wende mit einem Ergebnis von Minus 3,9 Mio. Euro. Hans-Jochaim Watzke richtet im Rahmen der Bilanz-Pressekonferenz einen Wunsch an das BVB-Umfeld: ""Wir haben glänzende Perspektiven. Aber wir müssen auch die Ruhe bewahren und die handelnden Personen im Verein in Ruhe arbeiten lassen. Nur dann kann das funktionieren. Es kann nicht sein, dass wie bei Saisonstart nach zwei Niederlagen hier wieder sofort die Welt untergeht."" Watzke nannte weitere Zahlen und Perspektiven: Der BVB hat die Verbindlichkeiten um 61,7 Mio. reduziert. Die Nettoverbindlichkeiten (ohne Stadion-Miete/Stadion-Schulden) liegen nur noch bei 14,3 Mio. Euro. Auf dem ""Festgeld""-Konto hat Borussia Dortmund 13 Mio. Euro zur Verfügung. Nach Neuverhandlungen des Ausrüster-Vertrags und der Vermarktung (aktuell durch Sport-Five) rechnet Watzke allein im zweiten Bereich mit 8 bis 10 Mio. Euro im Jahr mehr. ""Ab 2009/2010 können wir somit mit deutlich mehr Geld planen"", rechnet Watzke vor. Der zweite Geschäftsführer, Thomas Treß: ""Unsere Schulden im Gesamtkonzern belaufen sich natürlich weiter über 100 Mio. Euro. Aber wir bauen weiter Schulden ab. Geplant sind pro Jahr 5 Mio. Euro. Wir werden zusätzlich in diesem Geschäftsjahr eine Sondertilgung von 5 Mio. Euro vornehmen. Und das aus dem laufenden Cash-Flow."" ""Einige vergessen immer wieder gerne, dass unser finanzieller Ruin gerade einmal 2,5 Jahre her ist, nicht 25 Jahre. Wir haben glänzende Perspektiven, aber wir brauchen auch noch Zeit und vor allem Geduld"", so der BVB-Geschäftsführer. Watzke weiter: ""Es gibt Vereine, auch hier in der Region, die geben über 50 Mio. für den Kader aus. Da kann keiner erwarten, dass wir mit der Hälfe des Geldes alles wegputzen. Das haut nicht hin."" Zur finanzielle Perpektive sagt Watze: ""Die anderen Vereine brauchen für Schwarze Zahlen den internationalen Fußball. Bei uns ist das anders. Wir haben die Zahlen auch so. Sollten wir die internationalen Plätze erreichen, würde sich schlagartig unsere Lage weiter verbessern, aber eben ganz schnell nach oben."" Wie wird der Kader weiter ausgebaut? Watzke rechnet damit, in diesem Jahr 5 bis 6 Mio. Euro mehr für den Kader auszugeben. ""Unsere Taktik ist, dass wir den Profibereich moderat erweitern, um die Substanz zu vergrößern.""