Rabenschwarze Nacht für Schwarzgelb

Rabenschwarze Nacht für Schwarzgelb: Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund bot bei der 0:3-Niederlage gegen den Hamburger SV eine unzumutbar schwache Vorstellung. Mangelnden Mut konnte man dem Dortmunder Trainer nicht vorwerfen. Thomas Doll beorderte Florian Kringe zurück ins Mittelfeld und nominierte Mehmet Akgün für den vom verletzten Philipp Degen verlassenen rechten Verteidigerposten. Der 21-Jährige war vor drei Jahren einmal von Bert van Marwijk in einem Spiel in Stuttgart eingewechselt worden. Danach trat er noch einmal in der UI-Cup-Partie in Genk in Erscheinung. Gestern feierte er seine Premiere im Dortmunder WM-Stadion - mit ordentlichem Erfolg, als Gegenspieler von Olic. Doll wollte die gegen Bremen nachgewiesene Ordnung im Mittelfeld zurückgewinnen - mit Kringe und Tinga vor der Abwehr. Tinga war die schwierige Rolle gegen Rafael van der Vaart zugewiesen worden. Doch die Borussen entwickelten von Anfang an keine Durchschlagskraft. Sie wollten mit Schönspielerei zum Erfolg kommen. HSV-Trainer Huub Stevens hatte Superbeton angerührt mit einer Fünferkette vor der Viererabwehr. Vorn lauerte nur der Stürmer Guerrero. Das war zuviel Respekt. Guerrero hat sich herzlich bedankt für eine kollektive Tiefschlafphase in der Dortmunder Abwehr in der siebten Minute. Nach einem Fehlpass von Weidenfeller wartete Brzenska nach einem Fehler von Dede auf den Abseitspfiff anstatt den Schützen Guerrero anzugreifen. Die Pfiffe, die Weidenfeller anschließend von den eigenen Fans hörte, sind ein Hinweis darauf, dass sich bei den Borussen ein Torwart-Problem aufbaut. Dortmunds Abwehr verstand es nicht, ihre personelle Überzahl gegen einen HSV-Angreifer in Offensivkraft umzumünzen. Die Spieler hatten zuviel mit sich selbst zu tun. Die Mannschaft wirkte nach dem Gegentreffer wie paralysiert. Mut, Zuversicht und Selbstvertrauen waren weg. Die konfusen Borussen wurden im eigenen Stadion vorgeführt. Während einer Spielunterbrechung stauchte Tinga die Abwehrspieler zusammen, die vorübergehend die Orientierung verloren hatten. Aber das hat nichts geholfen. In der 43. Minute legte Guerrero unbedrängt den Ball für van der Vaart zum 2:0 vor. Was die Dortmunder vor der Pause geboten haben, war nicht bundesligareif. Nach der Pause wurde ein Dortmunder Bemühen sichtbar, das Resultat zu verbessern. Aber der HSV behielt das Heft in der Hand. Als Florian Kringe in der 51. Minute nach einem überflüssigen Foul an Guerrero nach der zweiten Verwarnung vom Platz flog, hatte Borussia den einzigen Spieler verloren, der die Zrmel aufgekrempelt und sich gegen die Niederlage gestemmt hatte. Der Rest resignierte, bis auf Tinga. Zehn Dortmunder standen gegen die wie im Training agierenden Norddeutschen auf verlorenem Posten. Ivica Olic lenkte ein der 65. Minute ein Schlaglicht auf die Trümmer-Abwehr des BVB. Im Spaziergang erzielte er das 3:0. ""Das hat weh getan. Wir haben alle Zuschauer enttäuscht. Dafür kann ich mich nur entschuldigen"", sagte BVB-Coach Doll. Kollege Stevens dagegen analysierte: ""Zu 99,9 Prozent bin ich zufrieden. Wir hätten die Konter viel besser ausspielen können. Aber wenn man 3:0 in Dortmund gewinnt, kann man schon zufrieden sein."" In dieser Verfassung gehen die Borussen ganz schweren Zeiten entgegen. Man muss sich fragen, was in diese Mannschaft gefahren ist. Sie hatte alles positiven Tugenden der Bremen-Begegnung abgelegt. In dieser Verfassung droht am Samstag beimAufsteiger Karlsruher SC die nächste Schlappe.