Das war mal ein richtig schönes 0:0

"Die Bundesliga-Übermannschaft wankte gestern, aber sie fiel nicht. 0:0 endete vor der Saison-Rekordkulisse von 80 708 Zuschauern das unterhaltsame Sonntagsspiel zwischen Borussia Dortmund und den seit April ungeschlagenen Bayern aus München. Die Sonntagsspiele in der Bundesliga haben einen seltsamen Charme. Gewinnt der Klub, kann der Fan sein Glück kaum feiern, denn am Morgen nach dem Sieg ruft die Arbeit. Verliert der Klub, fällt die Enttäuschung erfreulich kurz aus. Denn auch hier gilt: Die nächste Nacht ist kurz. Die Fans von Borussia Dortmund dürften sich nach dem 0:0 im Sonntagsspiel ihres BVB gegen die Bayern gestern im Zwiespalt der Gefühle befunden haben. Es gab Freude und Zufriedenheit über eine sehenswerte Leistung ihrer Mannschaft. Aber auch Enttäuschung darüber, die mächtig taumelnden Bayern mit einem Siegtor nicht zu Boden geschickt zu haben. Denn Mitte der zweiten Halbzeit in einer Phase von knapp zwanzig Minuten reihte sich beim BVB Torchance an Torchance. Nur wollte der erlösende Treffer gegen die seit April ungeschlagenen Gäste einfach nicht fallen. Mladen Petric verfehlte das Gäste-Tor (57.) knapp, ein Ball von Kuba Blaszczykowski kullerte am langen Eck vorbei (62.). Delron Buckleys Schuss wehrte Bayern-Torwart Michael Rensing ab, im Nachsetzen traf Florian Kringe nur den Außenpfosten (64.). Und schließlich setzte Nelson Valdez die beste Chance des BVB aus zwölf Metern über das Tor (67.). ""Da sind wir ganz schön unter die Räder gekommen, sagte Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld. ""Uns fehlte die Coolheit im Abschluss"", ärgerte sich BVB-Gegenüber Thomas Doll über die verpassten Siegchancen. Diese 20 Minuten waren der Höhepunkt des Fußballabends (mit Bundestrainer Joachim Löw als Ehrengast), der zwar mit dem unspektakulärsten aller Ergebnisse 0:0 endete, aber Erwartungen auf die kommenden Aufgaben des BVB gegen Frankfurt am Mittwoch im DFB-Pokal und bei Hannover 96 am Samstag in der Bundesliga weckte. Denn die Dortmunder forderten den Rekordmeister, der ohne die Leistungsträger Philipp Lahm und Franck Ribery angetreten war, 90 Minuten lang. Die Bayern hatten zwar auch gute Chancen, ""aber die meisten haben wir ihnen vorbereitet"", sagte Thomas Doll. Der BVB hatte indes auch Glück. Demichelis und Klose trafen in der 36. Minute jeweils die Latte. Kurze Zeit hätte Philipp Degen nach einer Notbremse gegen Miroslav Klose die Rote Karte sehen müssen. Dann tauchte Toni in der 56. Minute frei vor Roman Weidenfeller auf, traf aber den Ball nicht richtig. Ansonsten hatte der BVB die Bayern im Griff. Thomas Doll hatte überraschend Spielführer Christian Wörns auf der Bank gelassen und vertraute Robert Kovac und Markus Brzenska. Im Mittelfeld hatte er vor Tinga eine weitgehend flinke und durchgehend einsatzfreudige Viererkette aus Delron Buckley, Florian Kringe, Kuba Blaszczykowski und Nelson Valdez gesetzt. Dieses Mittelfeld-Quinttett störte den kaum kreativen bayerischen Spielaufbau und schaltete bei Ballgewinn schnell um. Reihenweise Chancen, nur leider keine Tore folgten. So blieb es beim 0:0, dem ersten torlosen Untentschieden zwischen dem BVB und Bayern in Dortmund seit 37 Jahren. ""In der Kabine war keiner meiner Spieler zufrieden"", sagte Thomas Doll. ""Vor dem Spiel wäre ein Punkt gegen die Bayern in Ordnung gewesen. Nach dieser 2. Halbzeit nicht."""