Karl durch Koch nicht weiter belastet

Torhüter Georg Koch hat den im Fußball-Betrugsprozess angeklagten Ex-Profi Steffen Karl nicht zusätzlich belastet und bei seiner Zeugenaussage im Berliner Landgericht keine neuen Erkenntnisse geliefert. Karl hatte eingeräumt, Koch während dessen Zeit bei Zweitligist Energie Cottbus 15 000 bis 20 000 Euro für eine Manipulation angeboten zu haben. Dies hatte der jetzige Schlussmann des MSV Duisburg abgelehnt und den Ende Mai 2004 erfolgten Anruf später öffentlich gemacht. Der Keeper sagte vor Gericht, der Anrufer habe sich als Steffen Karl ausgegeben. Zuvor habe er eine SMS mit der Bitte erhalten, sich bei Karl zu melden. Koch glaubte zunächst, er solle wegen seiner Abwanderungsgedanken aus Cottbus "aufs Korn genommen werden". An seinem 33. Geburtstag Anfang Februar 2005 habe er noch zwei Anrufe von verschiedenen Personen mit der Aufforderung bekommen, nichts von dem Anwerbungsversuch zu erzählen. "Ich soll aufpassen", sei ihm gesagt worden. Eine konkrete Bedrohung habe es aber nicht gegeben, nachdem der Skandal kurz zuvor öffentlich geworden war. Am 8. Dezember soll noch Karls früherer Chemnitzer Mannschaftskollege Kollege Torsten Bittermann aussagen, danach werden die Plädoyers erwartet. Das Urteil dürfte am 15. Dezember fallen. Die Ex-Schiedsrichter Robert Hoyzer und Dominik Marks sowie die kroatischen Sapina-Brüder wurden bereits verurteilt, die Staatsanwaltschaft hat aber gegen die Urteile Revision eingelegt. Drahtzieher Ante Sapina hatte auch behauptet, Karl sei in weitere Betrügereien verwickelt gewesen. Im Zusammenhang mit dem Manipulationsversuch von Hoyzer bei der Regionalliga-Partie des Chemnitzer FC in Paderborn im Mai 2004 versuchte Karls Anwalt nachzuweisen, dass der Abwehrspieler gegen einen unberechtigten Elfmeter protestiert habe. Hoyzers damalige Assistentin Inka Müller, die bereits zum zweiten Mal als Zeugin erschienen war, konnte sich jedoch nicht mehr erinnern, welcher Spieler zu ihr gelaufen waren. Auf einer TV-Zusammenfassung des Spiels war laut Staatsanwaltschaft nicht zu sehen, dass Karl in der fraglichen Szene meckerte. Hoyzer hatte den Elfmeter auf Müllers Intervention hin zurück genommen. Karls damaliger Trainer Frank Rohde erklärte, er habe keine absichtlich schwache Leistung erkennen können. Seinen einstigen Libero habe er gefragt, ob er während der Spiele "irgendwelche Faxen gemacht hat". Das hätte Karl verneint. Rohde erklärte auch, im Frühjahr 2004 seien beim Chemnitzer FC Anfragen wegen angeblicher Außenstände von Karl eingegangen. Der Club wollte daher dessen Vertrag nicht verlängern.