Kopfstoß kostet Meier den Job

Der MSV Duisburg hat Trainer Norbert Meier mit sofortiger Wirkung beurlaubt und die Trennung angekündigt. Damit zog der Fußball-Bundesligist die Konsequenz aus dessen Kopfstoß gegen den Kölner Spieler Albert Streit. ""Durch die vorgefallenen Dinge ist der Druck auf den Trainer so groß geworden, dass wir eine einvernehmliche Vertragsauflösung anstreben"", sagte Duisburgs Clubchef Walter Hellmich. Meier war zuvor vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) per Einstweiliger Verfügung das Ausüben jeglicher Trainertätigkeit untersagt worden. Ihm droht eine mehrmonatige Sperre. ""Unser schneller Entschluss ist ausschließlich durch die Entscheidung des DFB begründet"", erklärte Hellmich, dem es um eine rasche Schadensbegrenzung ging: ""Eine Hängepartie hätte sich der MSV nicht erlauben können. Die Spieler müssen wissen, wohin die Reise geht."" ""Jeder Vorgang dieser Art ist schade für den Fußball und den Sport. Wir wollen es nicht, aber es gibt immer wieder solche emotionalen Situationen, die dazu führen, dass jemand völlig aus der Fassung gerät"", sagte DFB-Präsident Theo Zwanziger. Gerade vor der WM-Auslosung werde so ein Fall mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt. ""Deshalb muss konsequent reagiert werden. Man muss den Fall so sehen, wie er ist. Egal, ob wir eine WM haben oder nicht."" Schon in der nächsten Woche will das DFB-Sportgericht die Affäre verhandeln. Meiers bisheriger Assistent Heiko Scholz, der jetzt das Training leitet, wird vorerst als Interimscoach fungieren. Er wird in der Bundesliga-Partie gegen Arminia Bielefeld auf der Bank sitzen. ""Ich bin geschockt, weil es eine herrliche Zusammenarbeit mit Meier war"", sagte Scholz. Unterdessen dachte Hellmich bereits an die kommenden Aufgaben. ""Dass wir in absehbarer Zeit einen Nachfolger präsentieren, liegt auf der Hand"", sagte Hellmich, ""es hat noch keine konkreten Verhandlungen gegeben, aber eine Menge Kontakte."" Die MSV-Profis wurden vor dem Nachmittags-Training von der Trennung informiert, hatten aber zuvor noch ihre Solidarität mit dem Coach bekundet. ""Die Spieler sind zu mir gekommen und haben gesagt, dass sie zum Trainer halten werden, egal, was passiert"", sagte Hellmich. Die Trennung von Meier, der in Duisburg noch einen Vertrag bis 2007 hat, ist Hellmich nicht leicht gefallen. ""Menschlich tut es mir ungeheuer Leid"", sagte er. In der Nacht habe er stundenlang mit Meier und dessen Familie über das weitere Vorgehen beraten. ""Dies ist auch nicht alltäglich"", meinte Hellmich. Noch am Tag zuvor hatte der Aufsichtsratsvorsitzende den Coach abgemahnt und mit einer hohen Geldstrafe belegt, aber zugleich eine Entlassung Meiers trotz dessen Ausrasters ausgeschlossen. ""Ich stehe zu diesen Aussagen, weil ich mich immer vor meine Angestellten stelle"", sagte Hellmich und lobte die Zusammenarbeit: ""Norbert Meier hat sich dreieinhalb Jahre vorbildlich für den MSV engagiert und den Aufstieg in die Bundesliga geschafft."" Auch die sportliche Talfahrt des Traditionsclubs, der derzeit in der Bundesliga auf dem vorletzten Platz liegt, hatte Hellmich nicht an seiner Nibelungentreue zu Meier zweifeln lassen. Der 47 Jahre alte Fußball-Lehrer selbst nahm an der Pressekonferenz nicht teil. ""Der Trainer ist durch die Dinge, die auch durch ihn vorgefallen sind, geschockt"", berichtete Hellmich. Die Tätlichkeit gegen Streit, die zu seinem Rückzug geführt hat, hatte Meier am Dienstagabend nach Ende der Nachholpartie der Duisburger gegen den 1. FC Köln (1:1) zunächst abgestritten. Vielmehr hatte er dem FC-Angreifer vorgeworfen, ihn beleidigt zu haben. Erst als Fernsehbilder eindeutig seinen Kopfstoß belegten, räumte Meier sein Fehlverhalten ein und entschuldigte sich bei Streit: ""Ich habe ihn angerufen und ihm mitgeteilt, dass mein Verhalten absolut unkorrekt war. Ich hatte einen Blackout."" Kölns Trainer Uwe Rapolder nahm seinen Spieler ausdrücklich in Schutz und wies Meier die alleinige Schuld zu. ""Täter war eindeutig der Kollege Meier"", sagte Rapolder. Derweil plädierte Jürgen Klopp, Trainer des FSV Mainz 05, für ein mildes DFB-Urteil gegen Meier: ""Hier muss mit Augenmaß entschieden werden. Ein Urteil muss ohne Populismus getroffen werden.""