Karl legt Geständnis ab

Im Prozeß um den Fußballwettskandal gegen den ehemaligen Chemnitzer Profispieler Steffen Karl gibt es eine überraschende Wende. Karl legte während der Verhandlung am Donnerstag vor dem Landgericht Berlin überraschend ein Teilgeständnis ab. Darin räumte er ein, für zwei Spiele seines Clubs Chemnitzer FC im Jahr 2004 insgesamt 26.000 Euro Bestechungsgeld vom Drahtzieher des Wettskandals, Ante Sapina, erhalten zu haben. Karl gab zu, vor dem Regionalligaspiel am 1. Mai 2004 zwischen Holstein Kiel und seinem früheren Verein Chemnitzer FC (3:0) den bereits verurteilten Ante Sapina alleine im Hotel in Bad Bramstedt getroffen und von diesem Geld angenommen zu haben. Karl gestand bei den Einlassungen durch seinen Anwalt Andreas Bartholome auch die versuchte Manipulation des Spiels SC Paderborn gegen Chemnitz (4:0) am 22. Mai 2004. Allerdings ging der Versuch schief, weil Paderborn nicht zur Pause in Führung lag, wie Sapina gewettet hatte. Im Erfolgsfall hätte Karl 8.000 Euro kassiert. [B]Anklage: Betrug in fünf Fällen[/B] Bislang hatte Karl eine direkte Beteiligung an den Manipulationen um die bereits verurteilten Hauptbeschuldigten, den ehemaligen Schiedsrichter Robert Hoyzer und den kroatischen Wettpaten Ante S., bestritten. Karl hatte im bisherigen Verfahren eingeräumt, dem damaligen Cottbusser Torhüter Georg Koch im vergangenen Jahr vor der Zweitliga-Partie Energie Cottbus gegen Jahn Regensburg angerufen und ihm ein Bestechungsgeld von mindestens 15.000 Euro geboten zu haben, damit dieser gegen Regensburg absichtlich Gegentore kassiert. Koch, der das Angebot ablehnte, hatte dies vor einer Woche bei seiner Vernehmung als Zeuge bestätigt. Karl wird in insgesamt fünf Fällen betrügerisches Verhalten vorgeworfen. Die Strafkammer kündigte noch für Donnerstag ein Urteil an. Das Verfahren gegen ihn war von der Verhandlung gegen Hoyzer und Ante S. abgetrennt worden.