´Ein völlig faules Ei´

Die Reform der Regionalliga bleibt vor dem Außerordentlichen Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ein Zankapfel. Der erst am Montag (05.09.06) von einer Kommission mit je sechs Mitgliedern aus den Lagern von Profi- und Amateurklubs vorgelegte Kompromissvorschlag stößt besonders bei einigen Landesverbänden auf massiven Widerstand. Somit kann er wohl auch nicht wie erhofft am Freitag (08.09.06) in Frankfurt am Main als Grundlage für eine Einigung für die ab 2008/09 geplante dritte Liga dienen. ""Was auf dem Tisch liegt, ist ein völlig faules Ei"", sagte Michael Hurler, Geschäftsführender Vizepräsident des Württembergischen Fußball-Verbandes (WFV), und machte sich somit zum Wortführer der Gegner des Vorschlags. Der Kompromiss von Montag sieht vor, dass in der dritten Liga maximal vier Reservemannschaften der Profivereine spielberechtigt sind. Zudem beschränken sich die Bundesligaklubs weitgehend auf Akteure unter 23 Jahren und verzichten auf TV-Gelder sowie auf das Startrecht im DFB-Pokal für ihre ""Amateur-Teams"". Dies reicht einigen Amateurverbänden an Zugeständnissen aus dem Profibereich nicht aus. Vom Norddeutschen Fußballverband (NFV) wurde Unterstützung für die Protesthaltung der Württemberger geäußert. Auch von Seiten des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV) wurde nochmals der Wunsch nach einer Dritten Liga ohne Profireserven laut. Für den Bundestag kündigte Hurler einen Vertagungsantrag an, um eine aus seiner Sicht vorschnelle Regelung zu verhindern. Sonst gehe das Gezerre um die Neuformierung der höchsten Amateurspielklasse weiter. Dabei sind beide Lager sogar unter sich selbst gespalten. Wie schon bei der Mitgliederversammlung Mitte August 2006 kamen von den Profi-Vereinen unterschiedliche Reaktionen. ""Das ist eine Basis, auf der man in beiden Lagern Zustimmung finden kann"", sagte Sportdirektor Michael Zorc von Borussia Dortmund. ""Ich bin grundsätzlich für diesen Kompromiss"", sagte Nürnbergs Manager Martin Bader. Michael Preetz von Hertha BSC sprach sich hingegen für einen Erhalt der jetzigen Regelung aus: ""Der Status quo ist die sinnvollste Lösung. Von dem neuen Kompromiss halte ich überhaupt nichts."" Innerhalb des Amateurlagers warben die an der Ausarbeitung des Kompromisses beteiligten Vertreter für eine Einigung. ""Das war kein Schnellschuss, sondern sorgfältig ausgewogen. Ich denke, dass die Liga viel gegeben hat"", sagte der westfälische Verbandschef Hermann Korfmacher. Auch vom Sächsischen Landesverband kam Grünes Licht für den nach eineinhalb Jahren Diskussion möglicherweise finalen Vorschlag: ""Bis auf ein paar Kleinigkeiten ist der Kompromiss Konsens und nicht zu diskutieren. Sportlich ist das die beste Lösung"", sagte dessen Vorsitzender Klaus Reichenbach. Möglicherweise könnte es während des Bundestages somit auch zu Allianzen aus Amateur- und Profilager kommen, um die erforderliche Zweidrittel-Mehrheit für einen Vorschlag zu gewinnen. Die 258 stimmberechtigten Delegierten verteilen sich auf das DFB-Präsidium (14 Stimmen), den DFB-Vorstand (24), die im Ligaverband organisierten Profiklubs (80) und die nochmals in fünf Regional- und 21 Landesverbände aufgeteilten Amateurvertreter (140). Knackpunkt könnte auch die von einigen Landesverbänden geforderte viergleisige Vierte Liga sein. Bislang sind hier drei Spielklassen vorgesehen. Ausgerechnet die beiden DFB-Präsidenten Gerhard Mayer-Vorfelder und Theo Zwanziger hatten sich zuletzt skeptisch geäußert. ""Ich glaube, dass man es beim Alten belässt, weil die Fragen, die die Leute bewegen, nicht geklärt werden können. Derzeit scheinen mir die Widerstände zu stark. Deswegen verschiebt man die Entscheidung besser"", sagte der am Freitag aus dem Amt scheidende Mayer-Vorfelder. Zwanziger forderte einen tragfähigen Kompromiss. ""Mir ist wichtig für diese Liga, wenn man sie denn wirklich will, eine breite Mehrheit im Unterbau zu bekommen."" Ein Scheitern würde er aber nicht als Makel empfinden. ""Es ist nicht so, dass der Fußball unterginge, wenn wir bei einer zweigleisigen Dritten Liga bleiben.""