BVB - Udinese Calcio 0:2 (0:2)
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- Kategorie: Europa League
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"Borussia Dortmund steht nach 90 von 180 Spielminuten vor dem frühzeitigen Aus im UEFA-Cup. Nach 1.757 Tagen europäischer Abstinenz konnte das Comeback auf der großen Fußball-Bühne nicht unglücklicher verlaufen. Die junge Mannschaft zahlte einen hohen Preis, verlor Zidan und Hummels früh durch Verletzungen und rannte ""blind"" ins Verderben: Udinese Calcio konterte den BVB eiskalt aus und siegte mit 2:0 (2:0). " "52.400 Zuschauer im Signal Iduna Park wurden Zeuge eines in Perfektion vorgetragenen Konterspiels einer Spitzenmannschaft aus der Serie A, die durch Tore von Floro Flores (8.) und Inler (34.) mit einem 2:0-Vorsprung in die Kabine ging und nach dem Seitenwechsel nichts mehr anbrennen ließ. Borussia Dortmund hat sich als Pokal-Finalist 2007/2008 (1:2 n.V. gegen Bayern München) für die erste Hauptrunde im UEFA-Pokal qualifiziert. Udinese Calcio ist als Vorjahressiebter der Serie A in diesen Wettbewerb eingezogen. Die Italiener hatten zum Liga-Auftakt 3:1 gegen Palermo gewonnen, danach mit 0:1 in Turin verloren. Für den BVB, der in allen voran gegangenen fünf Pflichtspielen unter dem neuen Trainer Jürgen Klopp ohne Niederlage geblieben war, war es der 164. Auftritt im Europapokal und dabei der 26. Vergleich mit einem Gegner aus Italien. Auf eigenen Wunsch saß Frei zunächst auf der Bank, wo es einige Znderungen gegenüber dem Derby gab: Ziegler, Federico und Santana nahmen dort für Kruse, Sahin und Kovac Platz. Auf dem Feld stand die gleiche Formation wie beim 3:3 gegen Schalke 04. Auf den Verletztenliste standen Dede, Owomoyela und Buckley. Udinese nahm gegenüber dem 0:1 in Turin vier Znderungen vor, ließ die Außen der Fünferkette draußen und mit di Natale und Quagliarella beide Nationalstürmer. Udinese überraschte mit der ""Heimtaktik"" im Auswärtsspiel und stellte sich in einer 4-3-3-Grundordnung auf - und damit genauso wie der letzte Gast im Signal Iduna Park, Schalke 04, der vor fünf Tagen unter den Augen italienischer ""Spione"" drei Auswärtstore hatte erzielen können. Bei Dortmunder Ballbesitz zogen sich die Außenstürmer jedoch weit zurück und erweiterten das Mittelfeld der Italiener zu einem Fünfer-Riegel. Der BVB blieb dem bekannten 4-4-2 mit ""Doppel-Sechs"" auch nach dem frühen Ausscheiden Zidans treu - Hajnal rückte zu Valdez in den Angriff. Udinese setzte ausschließlich auf Konter, die mit Wucht, Tempo und Präzision vorgetragen wurden. Hinten musste die Null stehen, vorne sollten Tore fallen - das war die Marschroute, mit der Borussia Dortmund nach fast fünfjähriger UEFA-Cup-Pause in ein Spiel ging, das unglücklicher nicht beginnen konnte. Nach drei Minuten rammte Innenverteidiger Domizzi Zidan das Knie mit Anlauf in die Seite. Der Zgypter musste minutenlang behandelt und kurz darauf durch Tinga ersetzt werden. Den fälligen Freistoß schlug Hajnal für die in dieser Phase in Unterzahl spielenden Borussen in den Strafraum der Italiener, Domizzi brachte den Ball postwendend heraus, dïAgostini leitete blitzschnell weiter auf Floro Flores, Lee spekulierte vergeblich auf Abseits, und für die zentrale Spitze der Gäste war der Weg frei zum 0:1 (8.). Der Gegentreffer war gleich doppelt ärgerlich. Zum einen hatte Klopp wiederholt vor dem blitzartigen Umschalten der Italiener gewarnt, zum anderen war das Tor eine exakte Kopie der ersten Großchance für Udinese aus der zweiten Minute. Da hatte sich Sanchez - irregulär mit einem nicht geahndeten Foul an Rukavina - freie Bahn verschafft, doch überhastet vergeben. Der BVB bemühte sich um Struktur im eigenen Spiel und steigerte sich, angetrieben von der Südtribüne, in seine stärkste Phase der ersten Halbzeit, die zwischen der 15. und 30. Minute lag. Doch Torwart Handanovic klärte Schüsse von Kringe (mit Wucht aus 25 Metern) und Hajnal (gefühlvoll aus 14 Metern) bravourös, indem er das Spielgerät jeweils aus dem linken Torgiebel zur Ecke abwehrte. Udinese blieb mit Kontern brandgefährlich. Weidenfeller wehrte zwei Mal großartig gegen Sanchez ab (32./44.), war aber machtlos, als die clever und abgezockt aufspielenden Gäste in der 34. Minute zu einem weiteren Tempogegenstoß ansetzten: Lee konnte Pepe nach einem langen Ball aus dem Mittelfeld nicht stellen, Kehl kam zu spät gegen Inler und der in der vergangenen Saison zum besten Ausländer der Serie A gewählte Schweizer vollstreckte aus etwa 13 Metern zum 0:2. Bemerkenswert war die ""Leistung"" der Südtribüne, die die Mannschaft 90 Minuten lang anfeuerte und jede halbwegs gelungene Aktion entsprechend begleitete. Doch dem BVB blieb im Abschluss das Pech treu. Kringe scheiterte zwei Mal am Gäste-Keeper (47./70.). Auf der anderen Seite hatte Weidenfeller Glück, dass sein zögerliches Herauslaufen nicht das dritte Gegentor zur Folge hatte. Er machte seinen Fehler allerdings in der gleichen Szene schon wieder wett, als er Sanchez das Leder vom Fuß spitzelte, Pepes Nachschuss klärte Santana vor der Linie (64.). Trotz 10:1 Ecken für den BVB steht unterm Strich eine verdiente Heimniederlage, die auch deshalb nicht gnädiger ausfiel, weil Handanovic bei den wenigen Chancen für Schwarzgelb im zweiten Durchgang stets auf dem Posten war. Das Rückspiel findet in 14 Tagen (2. Oktober, 20.45 Uhr) im ""Stadio Friuli"" in Udine statt. Das Ergebnis lässt dem BVB realistisch wie statistisch betrachtet allerdings kaum noch Chancen: Schon ein Heim-Gegentor im Hinspiel gegen eine italienische Elf war in der Vergangenheit gleichbedeutend mit dem Aus. Im Kampf um Bundesliga-Punkte geht es bereits am Sonntag (17 Uhr), wenn der BVB in Mannheim gegen 1899 Hoffenheim antritt."