Van Marwijk trotzt den Hiobsbotschaften

""Wenn die Zeiten härter werden, muss man noch mehr Energie entwickeln"", lautet das Motto von Bert van Marwijk. Hoffentlich wirbt ihn Hauptsponsor ""e.on"" nicht als Berater ab, denn seit heute steht der Niederländer noch mehr unter Strom: Zwei Tage vor dem Heimspiel gegen Hannover 96 meldete sich Ebi Smolarek erkrankt ab, und Nuri Sahin trainierte mit einem geschwollenen Auge. Beide sollen aber bis Samstag Nachmittag wieder einsatzfähig sein. Bei Smolarek wurden am Donnerstag Vormittag im Krankenhaus eine bereits ältere Hornhautverletzung und eine Herpes artige Entzündung des Auges diagnostiziert. Der Pole trägt zum Schutz vor hellem Licht eine Sonnenbrille und wird entsprechend medikamentös behandelt. Bei Sahin verhält es sich ähnlich. Der Virusinfekt ist nach Auskunft von Mannschaftsarzt Dr. Markus Braun offenbar ansteckend. Der türkische A-Nationalspieler versicherte jedoch: ""Ich glaube schon, dass ich spielen kann."" Immerhin signalisierte Christoph Metzelder nur eine Woche nach seinem im Training erlittenen Muskelfaserriss Einsatzbereitschaft und verlässt die Krankenstation, die mit Dede, Koller, Ricken, Brzenska, van der Gun und Tyrala weiterhin hochkarätig besetzt ist. Metzelder absolvierte am Donnerstag das komplette Pensum. ""So früh hatten wir ihn noch nicht zurück erwartet. Wir haben einen Tag gewonnen"", sagte van Marwijk und legte sich bereits fest: ""Sollte er keinen Rückschlag erleiden, wird er spielen."" Diese wichtige Personalie würde Sebastian Kehl (1,88 m) wieder für seine angestammte Position frei setzen. Zum einen, um Hannovers Lufthoheit im Mittelfeld mit dem 1,95 Meter langen Dabrowski ein entsprechendes Pendant entgegen stellen zu können, zum anderen aber, um in diesem wichtigen Mannschaftsteil einen erfahrenen Spieler zu positionieren: ""Wenn das Mittelfeld Chef auf dem Platz ist, ist es viel einfacher, ein Spiel zu kontrollieren"", weiß der Trainer. Das Kürzel ""BVB"", das für ""Ballspiel Verein Borussia"" steht, hat zwar mit ""Beinahe volljährige Ballartisten"" eine neue, sympathische Bedeutung erhalten, doch van Marwijk stört die ""viel zu große"" Euphorie, die dieser Tage rund um den SIGNAL IDUNA PARK herrscht: ""Das ist eine ganz neue Situation. Die Spieler müssen erst lernen damit umzugehen."" Kehl also soll für die nötige Ruhe im Mittelfeld sorgen, was der Trainer keinesfalls als Kritik am gegen Berlin überragenden und in Nürnberg sehr überzeugenden Marc-Andr, Kruska (18) verstanden wissen will. Generell stellte er fest: ""Sie spielen alle gut zusammen, machen das sehr intelligent und coachen einander. Wir steigern uns, das Vertrauen wird immer größer. Aber meine Botschaft an die Mannschaft lautet: realistisch zu bleiben."" Mit einem Sieg gegen Hannover 96 würde der BVB (derzeit 21 Punkte) Platz sechs festigen, bei einem Ausrutscher von Berlin (22 Punkte) in Leverkusen sogar erstmals seit 50 Spieltagen wieder auf den fünften Rang vorstoßen. Doch bis dahin warten auf die Borussen 90 harte Minuten gegen 96. ""Wie schon gegen Nürnberg"" trifft seine Mannschaft auf einen ""gefährlichen Gegner"", argumentiert van Marwijk, der ""das erste Spiel unter dem neuen Trainer gewonnen und neues Selbstvertrauen"" getankt habe. Als ob er seine Ohren in Hannover gehabt hätte, wurde der Niederländer postwendend bestätigt: Peter Neururer, der mit den Niedersachsen vier von sechs möglichen Punkten holte, will an der Strobelallee betont offensiv agieren: ""Wenn Dortmund in einem Mannschaftsteil überhaupt Schwierigkeiten hat, dann zurzeit in der Defensive."" Borussias Heimnimbus zählt für ihn übrigens nicht. ""Schließlich bezieht sich diese Stärke bislang nur auf das Westfalenstadion"", erklärte Neururer auf der Homepage der Niedersachsen. Er weiß: Borussias Spielstätte heißt seit 1. Dezember nun auch offiziell SIGNAL IDUNA PARK. Was er nicht weiß: Wir haben uns bei unserem Partner versichert - gegen Heimniederlagen.