Oïzapft is: Profis zum Laktattest

Zum ersten Mal seit drei Jahren mussten sich die BVB-Profis am Freitag Vormittag einem sogenannten ""Laktattest"" stellen. Unter Matthias Sammer, der nach streng wissenschaftlichen Trainingsmethoden arbeitete, zählte diese Diagnostik zum Standard. Bert van Marwijk wiederum verließ sich auf sein geschultes Auge und prägte den Satz: ""Laktat schießt keine Tore."" Jürgen Röber wählt den Mittelweg. Der neue Coach will wissen, welcher Spieler körperlich auf welchem Stand ist, um gegebenenfalls individuell reagieren zu können. Er weiß aber: ""Was nützt einem Fußballer der beste Laktatwert, wenn er nicht mit dem Ball umgehen kann?"" In zwei Gruppen - um 9.15 Uhr und um 10.15 Uhr - fanden sich die BVB-Profis mit Ausnahme der verletzten Nelson Valdez und Christian Wörns sowie des erkrankten Sebastian Kehl im Stadion Rote Erde ein und absolvierten unter Anleitung des Trainerteams sowie von Fitness-Experten stramme Laufrunden. Der Laktattest: Von Milchsäure und Muskeln Ein Laktat-Test dient sowohl der Feststellung der momentanen Leistungsfähigkeit des Sportlers als auch zur individuellen Steuerung und Planung des künftigen Trainingspensums. Der durch die Blutentnahme ermittelte Laktatwert sagt aus, bei welcher Pulsfrequenz der jeweilige Profisportler zu seinen persönlichen Bestleistungen fähig ist, das heißt, in welchem Pulsbereich er sich speziell im Ausdauer- und Regenerationsbereich bewegen muss. Milchsäure, auch Laktat genannt, ist das Endprodukt des anaeroben, also sauerstoffarmen Stoffwechsels. Laktatbildung ist immer ein Zeichen dafür, dass die Energie der Muskulatur durch eine hohe Belastung knapp wird. Dadurch kommt es zu einer Übersäuerung durch die Milchsäure, und der Muskel muss seine Arbeit einstellen. Laktat wird also bei Belastungen vom menschlichen Körper produziert. Bis zu einer bestimmtem Belastung wird Laktat schneller abgebaut, als es gebildet wird, bei einer Überschreitung dieser Belastungsgrenze ist daher ein Laktatüberschuss im Blut vorhanden. Den Punkt, bei dem das produzierte Laktat gerade noch vom Körper abgebaut werden kann, nennt man ""anaerobe Schwelle"". Dieser Wert sollte bei künftigen Ausdauereinheiten nicht überschritten werden, um einen optimales Trainingseffekt zu erzielen. Nach der Auswertung des Laktat-Tests in einem Kölner Institut erhalten die Trainer die individuellen Pulsfrequenzen für jeden BVB-Profi, so dass sich Gruppen für Ausdauer- und Regenerationsläufe zusammenstellen lassen, in denen sich jeder Spieler in seiner optimalen Leistungszone bewegt.