Röber kämpft mit Optimismus gegen Zweifler
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Erinnerungen an die Zeit von Matthias Sammer wurden wach. ""Der Rote hat auch immer das Laktat getestet"", bemerkte ein Rentner fachkundig, der am Freitagmorgen die Profis von Borussia Dortmund dabei beobachtete, wie sie in Grüppchen über die Tartanbahn im Stadion Rote Erde trabten und sich anschließend Blut abzapfen ließen. Die turnusmäßige Überprüfung der Belastbarkeit von Leistungssportlern, bei den meisten Bundesligisten fester Bestandteil der Rückrundenvorbereitung, hat in Dortmund dank Jürgen Röber wieder Einzug gehalten. Sein Vorgänger Bert van Marwijk, der Nachfolger Sammers, hatte von solchen Dingen nichts gehalten (""Laktat schießt keine Tore""). Und weil sich alle in Dortmund nach einer von Selbstzweifeln und Selbstzerfleischung geprägten Hinrunde sehnlich einen Neuanfang wünschten, werden auch Kleinigkeiten wie ein Laktattest als Indiz dafür gewertet, Röber hätte bereits frischen Wind in die müde Mannschaft des Tabellenneunten gebracht. Click here to find out more! Die Startbedingungen für Jürgen Röber, 53, bei seinem Comeback in der Bundesliga nach fast drei Jahren scheinen günstig. ""Er ist in der jetzigen Situation der ideale Mann"", sagt Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke: ""Er ist ein positiver Typ. Das hat man auch atmosphärisch gespürt: Er verbreitet Aufbruchstimmung."" Zum ersten Training des in Herten am nördlichen Rand des Ruhrgebiets aufgewachsenen Bergmannsohns kamen 1000 Fans. Sie empfingen Röber und seinen Co-Trainer Bernd Storck (147 Bundesligaspiele für den BVB von 1983 bis 1989) mit spontanem Beifall und tauschten Nettigkeiten aus. Auch die Medien waren vom ersten Auftritt des ""westfälischen Robert Redfords"" (""Die Zeit""-Online) begeistert. Es ist die Klarheit und Offenheit Röbers, die guttut. Nicht nur Watzke findet es ""bemerkenswert souverän"", wie der neue Coach mit der Tatsache umgeht, dass sein Vertrag nur bis Saisonende läuft und deshalb über die Zukunft spekuliert wird. ""Da ist gar nichts dabei"", antwortet Röber auf Fragen zum Notlösungscharakter seines Engagements, nachdem Watzke zunächst Ottmar Hitzfeld ein Angebot unterbreitet hatte. ""Jeder weiß um die Umstände meiner Verpflichtung. Ich war ein halbes Jahr draußen. Für mich ist wichtig, dass ich jetzt beim BVB bin"", sagt der neue Trainer. Einem Verein, so Röber, über den Dieter Hoeneß zu gemeinsamen Zeiten bei Hertha BSC einmal gesagt hat: ""Es gibt die Bayern, den BVB, und dann kommen wir."" In Berlin - wo Röber die Hertha im Januar 1996 in Abstiegsgefahr in der zweiten Liga übernommen und bis in die Champions League geführt hatte - hat er den Ruf des ""Feuerwehrmanns"" bereits widerlegt. Röber, in der Branche trotz seiner Erfolge oft unterschätzt, brennt vor Ehrgeiz, sich in der Liga erneut zu beweisen. BVB-Sportdirektor Michael Zorc, der den Kontakt zu Röber hergestellt hatte, stellt Vergleiche zu dem engagierten, aufopferungsvollen Mittelfeldspieler Röber her, gegen den er selbst in den 80er-Jahren oft gespielt hatte: ""Er ist jemand, der eine Mannschaft begeistern und mitnehmen kann. Das ist das, was wir beim BVB brauchen."" Mit anderen Worten: Röber ist zwar eine Verlegenheitslösung und möglicherweise auch nur Übergangstrainer - aber er könnte der richtige Mann zur richtigen Zeit sein.