Das unsichtbare Vermächtnis
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Für den Fall, dass das Duell Köln gegen Dortmund (0:1) wegweisenden Charakter gehabt haben sollte, muss man sich um Dortmund nicht sorgen, eher schon um Köln. Zumindest, wenn man die Trainer so reden hört. Zu später Stunde wurde es in Köln beinahe ein wenig mystisch. ""Wir haben hier mehr als nur drei Punkte mitgenommen"", fand Jürgen Klopp. Daneben saß sein Trainerkollege Christoph Daum, Krawatte, leerer Blick, müde Lider. Er hatte wohl ein völlig anderes und doch irgendwie ähnliches Gefühl, nämlich dass dieser Abend bedeutend mehr als nur keinen Punkt gebracht hatte. Ein unsichtbares Vermächtnis für die Zukunft sozusagen. Nun ist die Lage bei Borussia Dortmund nicht so, dass ein Heer von Spezialisten an der Dechiffrierung dieses Klopp-Satzes wochenlang zu tüfteln hätte. Da sind schließlich auf der einen Seite die durchaus ansehnlichen Spiele mit reichlich Torchancen und größtmöglichem Eifer. Aber all das mündete in den vergangenen drei Spielen stets in diese fiesen Unentschieden, bei denen keiner so genau weiß, ob er sich nun freuen oder ärgern soll, weil man, wie Siegtorschütze Florian Kringe feststellte, in der Tabelle ""auf der Stelle trampelte"". Und das zu einem Zeitpunkt, zu dem die Weichen in der Bundesliga gestellt werden - auf Mittelmaß oder Verfolgergruppe. Der 1:0-Sieg in Köln versetzte die Schwarzgelben um Jürgen Klopp daher in eine beinahe ungewohnte Lage. ""Gewinnen muss man auch können"", brummte Klopp den Beginn seiner Einlassungen zum Spiel, wie um noch einen Moment zum Nachdenken herauszuschlagen, in welcher Form er nun seine Mannschaft loben durfte, sollte, wollte. ""Ich muss mich zusammenreißen, damit ich nicht zu sehr ins Schwärmen gerate"", sagte er dann. Es war eben nicht nur das blanke Ergebnis, das Klopp so begeisterte, sondern die Art und Weise des Zustandekommens, so entschlossen, so zielstrebig, so attraktiv. ""Die Mannschaft hat die richtigen Schlüsse aus den letzten Spielen gezogen und einen weiteren Schritt gemacht. Wir haben nun die Gewissheit auf einem sehr, sehr guten Weg zu sein"", meinte Klopp angesichts von nur zwei Niederlagen in 14 Pflichtspielen. ""Ich hoffe, wir spielen am Sonntag gegen Bochum in ähnlicher Weise Fußball wie heute."" Köln dagegen trudelt just mit einer Bleiweste durch die Gewässer der Liga. Nach dem 0:2 gegen Leverkusen war es die zweite Niederlage in Folge. Nichts Erschreckendes für einen Aufsteiger, dennoch reifte am Mittwoch die Erkenntnis, dass es noch ein ganzes Stück braucht, um sich als Bundesliga-Klub mit Format zu definieren. Besonders an der trostlosen Offensive krankt das Spiel des FC. ""Wir müssen versuchen, mehr Elfmeter zu bekommen, den Gegner so unter Druck zu setzen, dass er sich die Dinger selber reinhaut und wenn wir einen richtig guten Tag haben, können wir sie auch mal selber reinschießen"", reagierte Daum scharf auf die Frage, wie die Lage zu verbessern sei. Fast klang es schließlich, als sei er ein bisschen dankbar für die jüngsten Rückschläge in einer Zeit, in der der Realitätssinn der rheinischen Euphorie zu weichen drohte, der Blick nach oben und keinesfalls nach unten gerichtet war. ""Wir haben heute die Grenzen aufgezeigt bekommen. Alle sind wieder mit sämtlichen Beinen zurück auf dem Boden"", sagte Daum im Tonfall einer nahenden Krise: ""Nun muss man schauen, wer sich wie äußert, wer sich wie verhält. Jetzt zeigt sich der Charakter eines Spielers."" Und Samstag gehts dann zum VfB Stuttgart.