Frei und Klimowicz schießen den BVB ins Achtelfinale

Borussia Dortmund steht im Achtelfinale des DFB-Pokals! Durch einen 2:1 (1:1)-Sieg nach Verlängerung über Hertha BSC Berlin zog die Mannschaft in die Runde der letzten 16 ein und gab die passende sportliche Antwort auf die Kritik der vergangenen Woche. Vor 30.012 Zuschauern im Signal Iduna Park begann der BVB ordentlich und ging durch einen verwandelten Foulelfmeter von Frei in Führung (7.). Durch Pantelic gelang den Gästen der Ausgleich (22.). Nach 90 Minuten musste das Spiel in die Verlängerung. Der eingewechselte Klimowicz bewies erneut Joker-Qualitäten und schoss den BVB mit seinem Treffer ins Achtelfinale (103.).

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Ausgangslage: Hertha hatte die zweite Runde des diesjährigen Pokal-Wettbewerbs durch einen hart erkämpften 3:1 (1:1)-Sieg beim Viertligisten Eintracht Trier erreicht. Mit dem exakt gleichen Resultat hatte sich auch der BVB im Nachbarschaftsduell mit Rot-Weiß Essen durchgesetzt. Ein direktes Aufeinandertreffen zwischen beiden Vereinen hatte es im Pokal erst ein Mal gegeben: 1967/68 setzte sich Borussia Dortmund im Viertelfinale mit 2:1 durch. ÿ

Personalien: BVB-Jürgen Klopp sah sich mit einer angespannten Personallage konfrontiert. Mit Rukavina (muskuläre Probleme), Buckley (Trainingsrückstand), Kuba (Knochenstauchung am Schienbeinkopf), Hummels (Teilrisse Syndesmose- und Außenband im linken Sprunggelenk), Zidan (Teilriss in der Bauchmuskulatur), Dede (Kreuzbandriss), Sadrijaj (Rotsperre im Pokal) und Owomoyela (Aufbautraining) fielen acht Spieler aus. Kringe (Waden- und Fußprellung) war ebenfalls nicht fit, nahm aber auf der Bank Platz. Dort saßen auch die Amateure Kullmann und Hille. Im Vergleich zum Spiel in Hoffenheim gab es abermals sechs Znderungen: Lee, Kovac, Kehl, Kruska, Hajnal und Frei kamen für Rukavina, Santana, Sahin, Federico, Kringe und Klimowicz in die Startelf.

Taktik: Nicht nur personell, auch taktisch veränderte Jürgen Klopp seine Elf. Er setzte erstmals auf ein 4-4-2 mit Mittelfeldraute und somit Kehl allein im defensiven Zentrum. Hajnal rückte auf die Spielmacherposition hinter den Spitzen. Die Elf aus Berlin trat ebenfalls in einer 4-4-2-Grundordnung an, allerdings mit zwei Defensiven vor der Abwehr. ÿ

Spielverlauf & Analyse: ""Es wird nur einen Gewinner geben, und der wollen wir sein!"", hatte Jürgen Klopp orakelt. Sein Team schien dies verinnerlicht zu haben und ging engagiert und selbstbewusst zu Werke. Keine vier Minuten waren gespielt, als Kovac nach einer Ecke von Frei die erste Chance auf dem Fuß hatte. Das Spiel ging so weiter, wie es Jürgen Klopp erhofft hatte. Nach einem Rempler von Kaka gegen Valdez im Strafraum ließ Schiedsrichter Weiner die Partie zunächst weiterlaufen, wurde aber durch seinen Linienrichter umgestimmt. Der Unparteiische entschied doch auf Strafstoß - eine mutige, aber korrekte Entscheidung, wie die TV-Bilder belegten. Alex Frei schnappte sich den Ball und verlud Drobny - 1:0, für den BVB (7.). Mit der Führung im Rücken übernahm der BVB die Kontrolle über das Spiel. Die Mannschaft ließ den Ball geschickt durch die eigenen Reihen laufen, um immer wieder kontrolliert auf die Offensive umzuschalten. Häufig war allerdings am Strafraum der Gäste Schluss. Eher überraschend fiel der Ausgleich: Nach einem langen Ball aus der Berliner Defensive verlor Subotic kurzzeitig die Orientierung und musste Pantelic ziehen lassen. Der Serbe zog bis zur Strafraumgrenze und überlupfte den herausgerückten Weidenfeller - 1:1 (22.). Hertha kam nun besser ins Spiel. Beide Mannschaften standen aber geordnet und sehr kompakt, gestatteten dem Gegner insgesamt nur wenige Tormöglichkeiten. Ein Distanzschuss von Subotic, der knapp am Winkel vorbeiflog, bildete die Ausnahme (32.). Auch auf der Gegenseite blieb der junge Innenverteidiger im Mittelpunkt: Wieder verschätzte sich Subotic nach einem langen Ball aus der Tiefe der Berliner Defensive. Voronin nahm Subotic den Ball ab und schlenzte das Leder zum Glück nur gegen die Latte (36.). Von den Kollegen gab es keine Vorwürfe, sondern aufmunternden Beifall. Nach dem Seitenwechsel bot sich den Zuschauern das gleiche Bild: Beide Mannschaften agierten weiterhin vorsichtig und begegneten sich überwiegend zu Zweikämpfen im Mittelfeld - es war ein typisches K.O.-Runden-Spiel. Torraumszenen waren Mangelware. Klopp versuchte, in der Offensive Impulse zu setzen und wechselte Sahin für Hajnal ein (60.). Sekunden später verhinderte Weidenfeller mit einem Riesenreflex gegen Nicu die Hertha-Führung. Auf der Gegenseite scheiterte Frei mit seinem Schussversuch an Drobny (66.). Nach diesen aufregenden Minuten zogen sich Dortmund und Berlin wieder mehr zurück. Niemand wollte in dieser Phase des Spiels zu viel riskieren, zumal die Defensivverbände auf beiden Seiten sehr sicher agierten und fast jede offensive Aktion schnell unter Kontrolle brachten. Kaum verwunderlich, dass es nach 90 Minuten noch 1:1 stand. Das Spiel ging in die Verlängerung. Zur Extrazeit brachte Klopp Kringe für Kruska. Der Eingewechselte hätte nach einer Minute Einsatzzeit bereits für eine erneute Führung sorgen können, traf jedoch bei seiner Volleyabnahme im Strafraum den Ball nicht richtig. Die Partie war nun etwas offener als in der regulären Spielzeit, auf der Gegenseite blockte Weidenfeller einen Schussversuch von Raffael ab (95.). Der BVB kämpfte und war nun das bessere Team. Zunächst scheiterte Kringe mit einem Kopfball nach einer Flanke von Frei am Berliner Torwart. Keine zwei Minuten später bewies der eingewechselte Klimowicz (wieder einmal) seine Joker-Qualitäten: Einen Freistoß von Sahin drückte er im Fallen durch die Beine von Drobny zum 2:1 ins Hertha-Tor (103.). Die Berliner stemmten sich zwar noch gegen die drohende Niederlage und warfen in den Schlusssekunden alles nach vorne. Domovchiyski schoss knapp über das Tor. Doch letztendlich zog der BVB verdient ins Achtelfinale ein. Der Traum vom erneuten Finale in der Heimatstadt der Gäste lebt weiter.

Ausblick: Zum Verschnaufen bleibt keine Zeit. Schon am kommenden Samstag (Anstoß 15.30 Uhr) gastiert der VfB Stuttgart zum sechsten Spieltag der Fußball-Bundesliga-Saison 2008/2009 im Signal Iduna Park.

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