Dem Auswärtssieg bei Bundesliga-Tabellenführer Bayern München konnte Borussia Dortmund am Mittwoch Abend in der UEFA Champions League kein weiteres Ausrufezeichen folgen lassen. Der Deutsche Meister unterlag beim Spitzenreiter der Gruppe F, FC Arsenal, trotz lange Zeit starker Leistung und guten Torchancen mit 1:2 (0:0). Der BVB verlor nicht nur die Punkte, sondern auch Bender und Götze, die schon Mitte des ersten Durchgangs verletzt ausschieden.
Offiziell 59.531 Zuschauer im nicht bis auf den letzten Platz gefüllten Emirates Stadium sahen eine bravourös aufspielende Borussia, die dem 1:0 mehrfach näher war als die Gastgeber, die ihre erste richtig gute Chance in diesem Spiel jedoch zu nutzen wussten und drei Minuten nach Wiederbeginn durch van Persie in Führung gingen. Der Holländer machte fünf Minuten vor dem Ende mit seinem zweiten Treffer dann auch alles klar. Kagawas Treffer in der Nachspielzeit kam zu spät.
" "Arsenal, in der Gruppenphase seit 25 Spielen ungeschlagen, sah sich zu Beginn in die Defensive gedrängt. Der Deutsche Meister nahm das Heft in die Hand und tauchte nach toller Vorarbeit von Kagawa und Götze in Person von Lewandowski bereits nach 29 Sekunden erstmals im Strafraum auf, doch dem Polen versprang der Ball ein wenig, so dass sein Landsmann Szczesny im Tor der Gunners die Situation entschärfen konnte.
Nach einer Viertelstunde hörte man erstmals Anfeuerungsrufe für Arsenal - bis dahin hatten die etwa sechs- bis achttausend Schwarzgelben auf den Rängen und die elf unten auf dem Rasen klar den Ton angegeben. Großkreutz bediente Kagawa, doch dessen Schuss aus 17 Metern geriet nicht wuchtig genug (5.). Sekunden später behinderten sich Kagawa und Lewandowski, als Piszczek das Leder Richtung Elfmeterpunkt durchsteckte. Die beste Chance besaß wiederum Lewandowski, der aus 20 Metern abzog. Der Ball rauschte haarscharf am linken Pfosten vorbei (26.).
Aus vollem Tempo ging Vermaelen nach 20 Minuten in einen Zweikampf mit Bender und traf diesen am Kopf. Der Borusse blieb minutenlang benommen auf dem Rasen liegen. Mannschaftsarzt Dr. Braun gab früh das Zeichen, dass gewechselt werden müsse. Leitner kam (25.). Bender musste wegen eines verschobenen Kiefers zur Behandlung in eine Klinik. Doch damit nicht genug. Kurz darauf war auch für Götze - er war zuvor oberhalb des rechten Knies behandelt worden - Schluss, der humpelnd das Feld verließ. Perisic kam (28.).
Mit den Wechseln verlor der BVB zunächst die Dominanz und spielte erst in den Schlussminuten des ersten Durchgangs wieder gefährlicher nach vorn. Aber immerhin stand die Deckung sicher. Der Plan, van Persie auszuschalten, war aufgegangen. Der Holländer - zum Spieler des Monats Oktober in der Premier League gewählt - hatte in diesem Kalenderjahr in 29 Ligaspielen 31 Mal getroffen, außerdem im Hinspiel in Dortmund (1:1). Bis zur 44. Minute hatte er keine Szene. Dann stahl er sich aus dem Rücken von Santana, wartete auf eine scharfe Hereingabe - doch Weidenfeller klärte bravourös. 5:1 Torschüsse jedenfalls für den BVB zur Pause.
Die letzte Heimniederlage in einem Gruppenspiel der Königsklasse hatte es für Arsenal am 17. September 2003 mit 0:3 gegen Inter Mailand gegeben. Diese Serie wankte auch zu Beginn des zweiten Durchgangs. Zunächst rettete Mertesacker am Fünfmetereck vor dem einschussbereiten Leitner. Nach Doppelpass mit Lewandowski hatte Piszczek scharf und flach nach innen geflankt (46.). Zwei Minuten später spielte Lewandowski einen Traumpass durch die Schnittstelle der Abwehr. Der Weg war frei für Kagawa, der von links in den Strafraum eindrang, aber an Szczesny scheiterte.
Statt 0:1 hieß es jedoch 1:0. Song schnappte sich im Mittelfeld den Ball, drang nach Linksaußen vor, wo Piszczek und Kehl auf ihn warteten. Rotzfrech wählte Song den Weg durch die Mitte - und kam tatsächlich durch. In der Mitte sprang van Persie höher als alle anderen und versenkte die Flanke mit dem Kopf und mit Hilfe des Innenpfostens zur Führung für die Gunners, die den Spielverlauf auf den Kopf stellte (49.).
Nach gut einer Stunde setzte Klopp alles auf eine Karte, brachte Barrios, stellte Kagawa auf den rechten Flügel und besetzte das Herzstück des defensiven Mittelfelds, die ""Doppel-Sechs"" mit den offensiv orientierten Leitner und Großkreutz.
Arsenal bekam Konterchancen. Hummels trennte Ramsey in letzter Sekunde vom Ball (60,), Walcott drosch die Kugel links am Ziel vorbei (68.). Dann die 86. Minute: Vermaelen verlängerte einen Eckball mit dem Kopf, am Fünfmetereck stand van Persie blank und schob ein zum 2:0. Damit war klar, dass Arsenal auch das sechste Heimspiel hintereinander gegen eine deutsche Mannschaft gewinnen würde. Daran änderte auch der Ehrentreffer, vorbereitet von Perisic und Lewandowski, nichts mehr, den Kagawa in der Nachspielzeit erzielte. Danach war Schluss.
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